Erbil. Beim Besuch im Irak kündigt von der Leyen eine Ausweitung des Trainings an

Die Befreiung des kurdischen Dorfes Gola aus den Händen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ dauert keine zehn Minuten. 20 Mann stürmen in die Ortschaft. Mit Sturmgewehren vom Typ G3 und Panzerfäusten aus Beständen der Bundeswehr kämpfen sie sich von Haus zu Haus. Die Speerspitze sind zwei „Pfadfinder“, die mit einer Flasche voll Mehl den Weg zwischen den Sprengfallen hindurch markieren. Am Ende liegt der letzte feindliche Kämpfer tot am Boden. Der IS ist besiegt, Gola wieder frei.

Allerdings war alles nur eine Übung. Die Bundeswehr hat das Dorf in der Nähe der nordirakischen Metropole Erbil nach dem Vorbild eines tatsächlich existierenden Ortes aufbauen lassen. Deutsche Militärausbilder bringen hier kurdischen Kämpfern den Häuserkampf bei. Am Freitag macht sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen selbst ein Bild. Der IS sei inzwischen „empfindlich geschlagen“, sagt sie. Einen Teil des Erfolges verbucht sie für die Bundeswehr.

Die entscheidende Schlacht gegen den IS muss allerdings noch geschlagen werden. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für den Marsch auf Mossul, die wichtigste IS-Hochburg im Irak. Im Juni 2014 eroberte die Terrormiliz die Millionenstadt. Einige Tausend IS-Kämpfer beherrschen die Stadt und haben sie wahrscheinlich massiv vermint. Die Schlacht könnte Monate dauern. Hilfsorganisationen rechnen mit einer Million Flüchtlinge.

Von der Leyen ist in den Irak gekommen, um zu zeigen, dass die Bundeswehr bei der Operation nicht im Abseits stehen will. Konkret kündigt sie eine Ausweitung der Bundeswehrmission an. Die Ausbilder sollen künftig nur wenige Kilometer hinter der Front zum Einsatz kommen. Ihr jetziges Camp liegt 55 Kilometer östlich der vorderen IS-Stellungen – zu weit entfernt. Künftig sollen kleine Trupps mit bis zu 30 Soldaten nur noch 20 Kilometer vom Gebiet des IS entfernt Mossul-Kämpfer schulen. Gefährlicher soll es für die deutschen Soldaten aber nicht werden, versichert von der Leyen.