Athen.

Bei einem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind am Montagabend die mehr als 3000 Bewohner geflohen. Die Lage sei außer Kontrolle, berichtete die Online-Zeitung „I Efimerida“.

Bereits am frühen Abend war es im Hotspot zu Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern mit verschiedenen Nationalitäten gekommen. Dabei sei auch das Feuer gelegt worden. Starker Wind fachte den Brand zusätzlich an. Zunächst hätten die Sicherheitskräfte deshalb die Kinder in ein anderes Auffanglager gebracht, berichtete das Insel-Portal „Lesvos News“, 150 Minderjährige seien in eine Einrichtung für Kinder gebracht worden. Dann seien immer mehr Flüchtlinge aus dem Lager geflohen und hätten sich auf den Weg zur Inselhauptstadt Mytilini gemacht. Die Migranten fordern, nach Athen reisen zu dürfen.

Derzeit halten sich auf Lesbos mehr als 5500 Flüchtlinge und andere Migranten auf. Die meisten von ihnen werden seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei im gefängnisähnlichen Hotspot Moria festgehalten. Das Lager gehört zu den größten des Landes. Er ist für 1500 Menschen ausgelegt, aber stark überbelegt. Die Lagerbewohner sollen gemäß des Flüchtlingspaktes in die Türkei zurückgebracht werden.

Immer häufiger kommt es in Moria und anderen überfüllten Flüchtlingslagern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Menschenrechtsgruppen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder die schlechten Verhältnisse in den griechischen Aufnahmezentren, besonders auf Lesbos und anderen Ägäis-Inseln.

Lesbos war dabei mehr als andere griechische Inseln in den vergangenen zwei Jahren von der Flüchtlingskrise betroffen. Zu Höchstzeiten des Flüchtlingszustroms in den Monaten August bis November 2015 landeten teilweise täglich mehr als 7000 Menschen an den Stränden und felsigen Ufern der Insel. Die drittgrößte griechische Insel war auch die erste, die auf den Flüchtlingszustrom reagierte und ein Flüchtlingslager, einen sogenannten Hotspot, sowie andere Unterkünfte installierte.