Gütersloh. Studie: Mütter und Väter loben besonders die individuelle Förderung ihrer Kinder

Eltern von Ganztagsschülern sind deutlich zufriedener mit dem schulischen Angebot als solche von Kindern mit Halbtagsbetreuung. Das ist das Ergebnis einer am Montag vorgestellten Studie der Bertelsmann Stiftung. Demnach bewerten 66 Prozent der Eltern an Ganztagsschulen in Deutschland die individuelle Förderung ihrer Kinder als positiv, bei Halbtagsschülern sind es nur 54 Prozent.

Der größte Unterschied zeigt sich bei der Frage, ob Lehrer mit unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen der Schüler umgehen können. An den Ganztagsschulen bejahten dies 63 Prozent, bei den anderen nur 49 Prozent. Die fachliche Kompetenz der Lehrer loben 84 Prozent der Eltern – unabhängig von der Schulform.

Der Befragung zufolge würden 30 Prozent der Eltern von Halbtagsschülern ihr Kind auf eine Ganztagsschule schicken, wenn sie nochmals entscheiden könnten. „Ganztagsschulen sind der beste Rahmen für die individuelle Förderung der Schüler. Vorausgesetzt, die Qualität stimmt“, sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

In Deutschland wird seit Jahren das Angebot an offenen und gebundenen Ganztagsschulen ausgebaut. Bei der offenen Variante besuchen einzelne Kinder Angebote am Nachmittag, bei der gebundenen Form lernen alle Kinder im Klassenverband den ganzen Tag über.

Im Schuljahr 2014/2015 waren bundesweit 59,5 Prozent der Schulen den ganzen Tag geöffnet. Allerdings sind die Ausbauzahlen je nach Bundesland unterschiedlich, sie reichen von 35,8 Prozent in Baden-Württemberg bis 97,4 Prozent in Sachsen. 32 Prozent der Eltern von Kindern an Halbtagsschulen sagen, dass es in ihrer Nähe kein Ganztagsangebot gebe. Dräger fordert deshalb einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Ganztagsschule. Die top drei der Elternwünsche lauten: mehr individuelle Förderung (49 Prozent), bessere Personalausstattung (47) und ein besserer Informationsfluss zwischen Schule und Eltern (46).