Köln.

Es war wohl ihr Glück, dass der Kühltransporter Schokolade geladen hatte. Die immerhin 13 Grad überstanden die acht Menschen in seinem Anhänger unversehrt. Mehr als drei Stunden dürften die Iraker, sechs Männer, eine Frau und ein dreijähriges Kind, in dem Anhänger verbracht haben, bevor die Polizei sie am Sonnabendmorgen auf einem Rastplatz bei Köln befreite.

Von Flüchtlingen spricht die Polizei, die eigentlich nach England gewollt hätten: Die Erwachsenen seien „überrascht“ gewesen, dass sie sich in Deutschland befanden. Nach den bisherigen Ermittlungen müssen die blinden Passagiere in der Nacht auf einem Großparkplatz in Belgien „zugestiegen“ sein: Hier hatte der Lkw-Fahrer, ein Pole, auf seiner Fahrt von England nach Süddeutschland Station gemacht.

Als der Fahrer gegen halb elf morgens Rast in Königsforst-West (nahe Köln) an der A3 machte, hörte ein Kollege Klopfzeichen aus dem Auflieger. Gemeinsam suchten sich die Männer einen Dolmetscher, informierten die Polizei. „Zwischen der gekühlten Ladung Schokolade waren sechs Männer, eine Frau und ein dreijähriges Mädchen“, sagte ein Polizeisprecher. Der hinzugerufene Notarzt ließ das Kind im Krankenhaus untersuchen, es konnte die Klinik am Abend wieder verlassen.

Die Polizei erklärte, es sei nicht davon auszugehen, dass der Lkw-Fahrer „die Personen wissentlich transportiert hat“. Man nehme an, dass unbekannte Täter in Belgien den Anhänger geöffnet hätten. Dessen Verplombung sei „säuberlich getrennt und später wieder zusammengelegt worden“.

Vor einem Jahr waren auf einem Pannenstreifen einer Autobahn in Österreich 71 Flüchtlinge tot in einem Lkw gefunden worden.