Berlin. Deutschland übernimmt für ein Jahr die Präsidentschaft. Im Juli 2017 treffen sich die Weltpolitiker in Hamburg

Diesmal wird die Kanzlerin in dem großen Kreis der Weltpolitiker quasi erstmals das letzte Wort haben. Zum Abschluss des G20-Gipfels am Montag im ostchinesischen Hangzhou ist Angela Merkel für den Ausblick zuständig. Denn am 1. Dezember übernimmt Deutschland die G20-Präsidentschaft für ein Jahr und richtet 2017, kurz vor der Bundestagswahl, erstmals das Treffen der Staats- und Regierungschefs der 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie der EU-Spitze aus. Merkel wird für den Gipfel in Hamburg im Juli 2017 neben den üblichen G20-Schwerpunkten Wirtschaft und Finanzen voraussichtlich Terror, Flucht, Klima, Gesundheit und Zivilgesellschaft nennen. Themen, die die Runde über Jahre beschäftigen werden. Und die über die Zukunft entscheiden.

Der Krieg in Syrien wird in China eine wichtige Rolle spielen. Regionale Krisen und Konflikte sind zwar nicht Gegenstand der Arbeitssitzungen – dort geht es vor allem um Wirtschaftswachstum, Handel und Finanzen. Doch es gibt kaum ein besseres Forum als G20 für Gespräche in kleinem Kreis am Rande. Denn nur bei G20 sind die wichtigen Entscheider zusammen: die Präsidenten der USA, Russlands und Chinas, Regierende der Schwellenländer und Europas. Wenn auch nur für gut 24 Stunden.

So will US-Präsident Barack Obama auf den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan einwirken, dass sich dessen Truppen und die von Kurden angeführten Milizionäre im Norden Syriens nicht weiter bekriegen, sondern sich auf den Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) konzentrieren. Dabei wäre ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin wohl noch wichtiger, um über ein Ende des so blutigen Krieges zu sprechen. Putin und Obama haben aber gar keinen Draht zueinander. Es ist ungewiss, ob sie die Chance für ein persönliches Gespräch nutzen.

Erdogan will sich in Hangzhou auf jeden Fall mit Putin treffen. Und auch im Viererkreis mit Merkel, dem französischen Staatspräsidenten François Hollande und Italiens Regierungschef Matteo Renzi. Dabei dürfte es vor allem um den Flüchtlingspakt von EU und Türkei gehen sowie die Verhandlungen über visumfreie Einreise für Türken in die Europäische Union. Putin wiederum ist bestrebt, mit Hollande (am Sonntag) und Merkel (am Montag) persönlich über die noch lange nicht gelöste Ukraine-Krise zu sprechen.

Weitere Personalien: Merkel trifft auf jeden Fall den Gastgeber, Staatschef Xi Jinping. Für die neue britische Premierministerin Theresa May ist es der erste G20-Gipfel, für Obama der letzte.