Kabul.

Ein Angriff mutmaßlicher Taliban auf die große Amerikanische Universität in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit 16 Toten hat dort Entsetzen ausgelöst. Viele Stundenten stehen unter Schock. Bei der fast zehnstündigen Belagerung, die erst in der Nacht zum Donnerstag endete, starben nach Behördenangaben sieben Studenten und Lehrer, drei Wächter und drei Polizisten. Auch die drei Angreifer seien umgekommen. Während des Angriffs sollen 700 Studenten und Lehrer auf dem Gelände gewesen sein. 39 Menschen, darunter neun Polizisten, wurden bei dem Angriff nach Behördenangaben verletzt.

Die Universität ist eine der beliebtesten in dem Land, das nur wenig höhere Bildung anbietet. Auch viele bereits berufstätige junge Leute studieren dort frühmorgens oder abends, um sich zusätzlich zu qualifizieren. Viele Afghanen wiesen am Tag danach darauf hin, dass dies auch ein Angriff auf die Zukunft des Landes gewesen sei. Präsident Aschraf Ghani sagte in einer Palastmitteilung, der Anschlag sei ein feiger Versuch gewesen, Entwicklung und Fortschritt im Land zu hemmen.

Angreifer werfen mit Handgranaten um sich

Am Tag danach wurde der Schock der jungen Leute, aber auch in der Bevölkerung und Regierung deutlich. „Wir waren zu siebt im Sportsaal. Es ist ein gesicherter Raum, aber von draußen konnten wir die Schreie von Studenten hören“, sagte der Student Ahmad Hussain Taheri. Die Angreifer hätten Handgranaten in einige Klassen geworfen. „Sie haben auch versucht, unsere Tür zu öffnen“, sagte Taheri. Um ein Uhr morgens seien er und seine Freunde von der Krisenreaktionseinheit der Polizei befreit worden. Dschawed Wadat, der sich bei dem Angriff ins Freie retten konnte, sagte danach: „Wir rannten raus, so schnell wir konnten. Da waren Schreie und Schüsse. Das Gute war, dass wir im vergangenen Semester ein Sicherheitstraining hatten, also kannten wir die Fluchtroute zum Notausgang.“ Zunächst bekannte sich keine extremistische Gruppe zu der Tat.

Bei einem weiteren Bombenanschlag in der nordafghanischen Provinz Balch sind mindestens vier Menschen getötet und sechs verletzt worden. Provinzratsmitglied Mohammed Afsal Hadid berichtete, der Anschlag habe sich gegen den Parlamentarier Assadullah Scharifi gerichtet.