Paris.

Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy (61) will es wieder wissen. Der konservative Spitzenpolitiker strebt an, im kommenden Jahr in den Élysée-Palast zurückzukehren - und den glücklosen Sozialisten François Hollande abzulösen. Sarkozy machte seine Kandidatur am Montag nach der Rückkehr aus den Ferien öffentlich. Nun muss er sich Ende November den Vorwahlen bei der bürgerlichen Rechten stellen. Die Präsidentenwahl ist dann im April und Mai kommenden Jahres geplant.

Der Schritt kam nicht überraschend - und wurde generalstabsmäßig vorbereitet. Dazu gehörte strikte Geheimhaltung, das steigerte die Spannung. Sarkozy will nach Medieninformationen an diesem Mittwoch ein neues Buch vorlegen, „Tout pour la France- Alles für Frankreich“. Im Rennen um den Kandidatenposten trat Sarkozy gestern Abend als Parteivorsitzender der konservativen Republikaner zurück - das galt als reine Formsache.

Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte der 2012 abgewählte Sarkozy nach anfänglichem Fremdeln eng zusammengearbeitet. Ihre häufigen Abstimmungen ließen das Schlagwort „Merkozy“ für die Achse Berlin-Paris aufkommen. Manche andere EU-Staaten grummelten über so viel Nähe zwischen den beiden Schwergewichten. Für Schlagzeilen sorgte Sarkozy auch im Privatleben. Die Beziehung zum singenden Ex-Model Carla Bruni machte er mit einem Besuch in Disneyland publik. Sie haben eine gemeinsame Tochter namens Giulia, Sarkozy hat zudem drei Söhne aus früheren Ehen.

Bei der bürgerlichen Rechten sind rund ein Dutzend Anwärter in den Startlöchern, unter ihnen Sarkozys damaliger Premier François Fillon oder Ex-Minister Bruno Le Maire. Es wird aber mit einem Duell zwischen Sarkozy und dem früheren Regierungschef Alain Juppé (71) gerechnet.

Frankreich ist nach einer Serie von Terroranschlägen im Ausnahmezustand. Sarkozy schlägt in der aufgeheizten Stimmung knallharte Töne an, will damit offensichtlich Punkte machen. „Alles muss neu aufgebaut werden, der Platz Frankreichs in Europa auch“, meinte Parteisprecherin Valérie Debord im TV-Sender BFMTV unmittelbar nach der Ankündigung Sarkozys. „Man muss Autorität haben, Charisma und Kompetenz.“ Das alles könne Sarkozy vereinen. Sarkozy war bereits vor der offiziellen Ankündigung sehr deutlich geworden. „Uns wurde der Krieg erklärt“, sagte er unlängst der Zeitschrift „Valeurs actuelles“. Frankreich müsse sich unbarmherzig zeigen.