Berlin.

Obwohl die Deutschen immer älter werden, gehen sie im Schnitt wieder früher in Rente. Das Eintrittsalter sank von 64,1 Jahren im Jahr 2014 auf 64,0 Jahre in 2015, wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Daten der Deutschen Rentenversicherung berichtet. Denn Arbeitnehmer würden verstärkt mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen. In den Jahren zuvor war das Renteneintrittsalter durch die Anhebung der Altersgrenzen für den Rentenbeginn kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2000 lag es noch bei 62,3 Jahren. Die große Koalition hatte aber 2014 die Möglichkeit der abschlagsfreie Rente mit 63 geschaffen.

Heftige Reaktionen hatte zu Beginn der Woche eine Empfehlung der Bundesbank ausgelöst, bis zum Jahr 2060 das Renteneintrittsalter auf 69 Jahre anzuheben. Die Bundesregierung wies dies zurück, SPD-Chef und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprach von einer „bekloppten Idee“. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) nannte den Vorschlag unrealistisch und einen „Stilbruch“. Nur wenige Arbeiter hielten durch, bis sie 65 Jahre alt seien. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) hat für Oktober Arbeitgeber, Gewerkschaften und Sozialverbände zu einem Spitzentreffen eingeladen. Offen ist, ob sich Nahles mit ihrem Gesetzesvorschlag für eine Ost-West-Rentenangleichung bis 2020 durchsetzt. Zudem verhandeln Sozial- und Finanzministerium um eine Verbreitung der Betriebsrenten, was den Druck von der gesetzlichen Rente nehmen soll.