Athen.

Griechenland baut nach Angaben aus Regierungskreisen wegen der Überfüllung in den Flüchtlingsunterkünften zahlreiche neue Einrichtungen. Diese sollten je 1000 Menschen aufnehmen und hochwertiger und dauerhafter als die bestehenden sein. Parallel dazu sollten Asylanträge schneller bearbeitet werden. Nach Regierungsangaben sind auf fünf griechischen Inseln im Moment mehr als 10.700 Flüchtlinge in Einrichtungen untergebracht, die eigentlich nur für 7450 gedacht waren. Unter den Menschen wachse die Ernüchterung.

Nach Angaben der Kinderrechtsorganisation Save the Children hat sich die Anzahl der Neuankömmlinge in Griechenland in einem Monat mehr als verdoppelt. Während in der ersten Julihälfte 560 Menschen in Griechenland ankamen, waren es im August schon 1367. Das ist ein Anstieg von 144 Prozent und die höchste Anzahl seit Mai 2016. Es kommt zu einer neuerlichen Überfüllung der Lager.

Die Versorgung der Flüchtlinge in Europa geht nach Einschätzung der Diakonie Katastrophenhilfe vielfach zulasten der Menschen, die in anderen Regionen auf Hilfe warten. Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche schreibt in seinem Jahresbericht, es beobachte mit Sorge „die Umwidmung von Mitteln für die Entwicklungszusammenarbeit oder die humanitäre Hilfe zur Finanzierung von Flüchtlingsarbeit im Inland“. Deutschland, das sein Budget für das Ausland 2015 sogar gesteigert habe, bilde hier eine positive Ausnahme.

Bei den christlichen Hilfswerken in anderen europäischen Staaten wie zum Beispiel Norwegen seien dagegen „massive Kürzungen der Förderung zu beobachten“. Schlimm sei auch die Reduzierung der Mittel für vergessene Krisen wie in Somalia oder im Südsudan.