Washington/Detroit.

Nach schweren Wahlkampfpannen will der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner, Donald Trump, über seine Wirtschaftskompetenz wieder in die Spur finden. Trump tritt am Montag (vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe) in Detroit auf, um seine wirtschaftspolitischen Pläne vor den Experten des Detroit Economy Club darzulegen. Trump will die Unternehmenssteuer von 35 auf 15 Prozent senken. Zudem verspricht er Steuersenkungen für arme und reiche Amerikaner.

Trump will in Detroit auch ein neues Gremium von Wirtschaftsexperten vorstellen, das ihn im Wahlkampf künftig beraten soll. Es handelt sich hauptsächlich um Manager und Unternehmer aus der Finanzbranche sowie aus der Immobilienwelt. Unter den Experten sind die Immobilieninvestoren Steve Roth, Tom Barrack und Howard Lorber, der Fracking-Unternehmer Harold Hamm, der Banker Stephen M. Calk und der Hedgefonds-Manager John Paulson.

Trump selbst steht wegen seiner Aussagen zum eigenen Erfolg als Unternehmer in der Kritik. Er verwalte zwar ein Milliardenvermögen. Er habe den Nachlass seines Vaters jedoch nicht besonders erfolgreich verwaltet und vermehrt. Unter anderem gingen Teile von Trumps Glücksspielsparte mehrmals pleite. Die US-Demokraten werfen ihm deshalb vor, viele seiner früheren Angestellten in der Glücksspiel-Metropole Atlantic City in die wirtschaftliche Not getrieben zu haben.

Trump will dennoch Erfahrungen aus seiner Zeit als Unternehmer künftig in die politischen Prozesse einfließen lassen, was den New Yorker Unternehmer und Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg zu der Aussage veranlasst hat: „Gott schütze uns!“

Für die US-Präsidentschaftswahlen im November zeichnet sich kein klarer Favorit ab. Die Bewerberin der Demokraten, Hillary Clinton, kam in einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Instituts Ipsos auf 42 Prozent der Stimmen, ihr Rivale Trump auf 39 Prozent. Damit schmolz Clintons Vorsprung im Vergleich zu der Erhebung vom Wochenanfang von acht auf drei Punkte zusammen. Gewählt wird am 8. November 2016. Amtsinhaber Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht wieder antreten.

Unterdessen wurde Trump in seiner sogenannten „Babygate“-Affäre rehabilitiert. Er habe nicht wie von Medien in den USA und international berichtet, bei einer Wahlkundgebung vergangene Woche in Ashburn (Virginia) ein schreiendes Baby aus dem Saal werfen lassen, berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf die Mutter des Säuglings. „Er hat einen Witz gemacht und das war auch sehr deutlich als solcher zu erkennen“, sagte die Mutter der Zeitung. Sie sei wenig später mit ihrem Kind wieder auf ihren Platz zurückgekehrt. Ein kanadischer Reporter, der unmittelbar hinter der Frau saß, bestätigte die Darstellung der Mutter. Der Vorfall hatte weltweit für Kopfschütteln gesorgt und der Kampagne von Hillary Clinton als Futter für Angriffe gedient.