Paris.

Frankreich will als Reaktion auf die Terroranschläge eine Nationalgarde mit 84.000 Reservisten aufbauen. Diese Stärke solle bis zum Jahr 2019 erreicht werden, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts im Pariser Élyséepalast. Die Nationalgarde könne dann die bisher vom Militär gestemmten Anti-Terror-Einsätze im Inland übernehmen, so der Minister. Bis zu 10.000 Soldaten patrouillieren derzeit in französischen Städten, der Einsatz bindet Ressourcen des Militärs.

Präsident François Hollande hatte die Idee einer Nationalgarde schon nach den Pariser Anschlägen im November erwähnt, nach der Attacke am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, in Nizza trieb er sie nun voran. Wann genau die Nationalgarde starten kann, ist unklar – bislang gibt es nur allgemeine Ankündigungen, auch die genauen Zuständigkeiten der Truppe sind noch unklar. Für September sind Konsultationen mit den zuständigen Parlamentsausschüssen geplant.

Nach den neuen Anschlägen in Nizza und Saint-Étienne-du-Rouvray hatte das Land den Ausnahmezustand, der eigentlich Ende Juli auslaufen sollte, bis Anfang 2017 verlängert. Für die zahlreichen Großveranstaltungen im Sommer wurden die Sicherheitsauflagen erhöht, eine Reihe von französischen Städten sagten Festivals ab.

Nach den jüngsten Terroranschlägen in Deutschland und Frankreich wächst auch in der britischen Hauptstadt die Sorge vor einem Angriff. Wie Scotland Yard bekannt gab, haben nun die ersten von 600 zusätzlichen bewaffneten Polizisten in London ihren Dienst aufgenommen. Binnen zwei Jahren sollen dann insgesamt 2800 bewaffnete Ordnungshüter auf Londons Straßen patrouillieren.

Mit der Maßnahme wollen die Behörden das Gefühl der Sicherheit erhöhen und potenzielle Attentäter abschrecken. „Jeder der mitbekommen hat, was sich in den vergangenen Wochen in Europa ereignet hat, wird verstehen, warum wir unsere Entschlossenheit zeigen wollen, die Öffentlichkeit zu schützen“, sagte Londons Polizeichef Bernard Hogan-Howe. Britische Streifenpolizisten sind in der Regel nicht mit Schusswaffen ausgerüstet. Einzige Ausnahme ist Nordirland. Die Frage, ob „Bobbies“, wie Polizisten in Großbritannien auch genannt werden, grundsätzlich bewaffnet werden sollen, ist Thema regelmäßiger Debatten.