Kabul.

Ihren Lastwagen hatten die Attentäter in eine rollende Bombe verwandelt. Die Explosion zerriss am Montagmorgen den Eingang des „Northgate Hotels“ in einem Industriepark am nordöstlichen Rand von Kabul, nur einen Steinwurf von der lokalen Coca-Cola-Abfüllstation entfernt. Die zwei Attentäter versuchten ins Innere einzudringen, wurden aber gestellt und erschossen. Ein Polizist kam ums Leben, drei Wächter wurden verletzt.

Mit dem zweiten Angriff auf das „Northgate“ innerhalb weniger Jahre trafen Afghanistans radikalislamischen Talibanmilizen einen Standort, über den westliche Regierungen ebenso gerne schweigen wie Kabul. Die Anlage zählt zu den Zentren der westlichen Militäroperationen am Hindukusch.

Das „Northgate Hotel“, das diplomatischen Status genießt, dient überwiegend als Unterkunft für „Private Contractors“ – Söldner. Zwischen 2001 und 2014 starben fast 1600 von ihnen im Kriegseinsatz in Afghanistan. Zwischenzeitlich kamen laut Schätzungen auf einen Nato-Soldaten drei Söldner. Als die USA während der letzten Offensive westlicher Truppen gegen die Taliban 45.000 Soldaten in Afghanistan stationiert hatten, wurden sie von 105.000 Söldnern unterstützt. Zu den Aufgaben der „Contractors“ gehören aber auch die Wartung von Flugzeugen, Kampfhubschraubern und Kommunikationseinrichtungen. In Sri Lanka wurden Küchenhilfen angeheuert. Auch in Nepal gingen Werber auf Rekrutierungstour.

Gegenüber 2015 nahm die Zahl der Söldner sogar um 0,8 Prozent zu, während die Zahl westlicher Soldaten schrumpfte. Um die Jahreswende vergab das US-Verteidigungsministerium einen Auftrag über 100 Millionen Dollar an die Söldnertruppe DynCorps. Wegen der Obergrenze von derzeit 8400 Soldaten brauchen die Einheiten zunehmend mehr Unterstützung.

Laut der Webseite „Danger Zone Jobs“ beschäftigt alleine das US-Verteidigungsministerium derzeit 30.455 „Contractors“ in Afghanistan. 10.151 stammen aus den USA, 6586 aus anderen Ländern, 13.718 wurden vor Ort angeheuert.