Berlin. Hunderte gedenken der Totenim Berliner Dom. Bürgermeister warnt vor Hass

Mehrere Hundert Menschen haben bei einem Gottesdienst im Berliner Dom der Opfer des Anschlags von Nizza gedacht. Zu der Trauerfeier kamen am Montag auch Schüler mit ihren Familien. Es wird befürchtet, dass eine Lehrerin und zwei Schülerinnen aus Berlin zu den Toten gehören. Auch am Montag noch galten sie offiziell als vermisst. Sie hatten an einer Abifahrt nach Nizza teilgenommen. Befürchtet wird, dass sie unter den mindestens 84 Toten des Anschlags mit einem Lastwagen sind. Gewissheit gab es aber bisher nicht. Die anderen Schüler und der betreuende Lehrer der Kursfahrt waren am Freitagabend nach Berlin zurückgekehrt.

Neben den Geistlichen von evangelischer und katholischer Kirche nahm ein Imam am Gottesdienst teil. „Wir sind hier, fassungslos und traurig“, sagte Domprediger Michael Kösling. „Alles fühlt sich falsch an.“ Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Innensenator Frank Henkel (CDU) waren im Berliner Dom anwesend. Die Gottesdienstbesucher legten eine Schweigeminute für die Opfer ein. Schüler zündeten Kerzen für die Opfer an. Müller rief dazu auf, Hass nicht mit Hass und Gewalt nicht mit Gewalt zu beantworten. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Gruppen in unserer Gesellschaft unter Generalverdacht gestellt werden.“ Der evangelische Probst Christian Stäblein sprach vom „entsetzlichen Töten“, das Grund und Halt geraubt habe.

Stäblein leitete mit Kösling und Weihbischof Matthias Heinrich den Gottesdienst. Er würdigte auch den interreligiösen Charakter der Trauerfeier. Der Imam Kadir Sanci als Vertreter des geplanten Berliner Hauses der drei Religionen sprach ein Gebet. Müller schrieb ins Kondolenzbuch: „Berlin trauert mit den Angehörigen der Opfer und mit unseren Freunden in Frankreich.“