Den Haag.

Ein internationales Schiedsgericht hat die weitreichenden Gebietsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer zurückgewiesen. Die Volksrepublik habe keine historischen Ansprüche und verletze mit der Suche nach Öl und Gas Hoheitsrechte der Philippinen, verkündete der Ständige Schiedshof am Dienstag in Den Haag.

Die Führung in Peking wies die Entscheidung ab. Sie beansprucht etwa 85 Prozent des Südchinesischen Meeres und hatte die Verhandlungen boykottiert. Die Regierung der Philippinen, die 2013 vor das Gericht gezogen war, rief alle Beteiligten zur Besonnenheit auf. Die Aussicht auf weitere Konfrontationen in der Region ließ den Ölpreis steigen.

Unter dem Südchinesischen Meer werden reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. Außerdem ist das Gebiet für die Fischerei wichtig und liegt auf der direkten Schifffahrtsroute zwischen Europa und Ostasien. China untermauert seine Ansprüche unter anderem mit der Schaffung künstlicher Inseln. Zudem hält es seit mehreren Jahren philippinische Fischer mit Patrouillenbooten vom Scarborough-Riff fern. Diese Praxis stieß auf Kritik der Haager Richter.

Das Schiedsgericht kann die Entscheidung nicht durchsetzen, von ihr geht aber ein Signal aus. Der Konflikt sorgt immer wieder auch für militärische Konfrontationen im Südchinesischen Meer. China und die USA halten regelmäßig Manöver in dem Gebiet ab und beschuldigen sich gegenseitig, die Krisenregion zu militarisieren.