Juba.

UN-Hilfsorganisationen haben vor einer humanitären Katastrophe im Südsudan gewarnt. Die schweren Kämpfe in der Hauptstadt Juba zwischen Truppen des Präsidenten Salva Kiir und Einheiten des Vizepräsidenten Riek Machar hätten verheerende Auswirkungen auf die leidgeprüften Menschen, erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Dienstag in Genf. Am Montagabend war eine Waffenruhe ausgerufen worden, die zunächst auch hielt. Es seien keine Schüsse zu hören, und die Lage sei ruhig, meldete der südsudanesische Sender Eye Radio Juba am Dienstag.

Präsident Kiir hatte die Armee am Montagabend in die Kasernen zurückbeordert, nachdem sie sich den ganzen Tag über schwere Gefechte mit Truppen von Machar geliefert hatten. Seit Freitag wurden bei den Kämpfen Hunderte Menschen getötet worden.

Hilfsorganisationen ziehenihre Mitarbeiter ab

Die EU entschied, die Präsenz ihrer Mitarbeiter in dem Krisenland zu verringern, wie die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini mitteilte. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe schloss ihr Büro in Juba. Die Welthungerhilfe teilte mit, sie habe alle ihre Mitarbeiter in Juba in Sicherheit gebracht, führe in anderen Landesteilen ihre Arbeit aber fort. „Im Norden und Westen des Landes ist die Lage derzeit ruhig, und wir können die wichtigen Nahrungsmittelverteilungen fortführen“, sagte der Welthungerhilfe-Landesdirektor Jonas Wiahl.

Die Kämpfe zwischen Anhängern Kiirs und Machars hatten nach einem Zwischenfall am Donnerstagabend begonnen. Während Machars Seite Kiir vorwirft, die vereinbarte Teilung der Macht nicht vollziehen zu wollen, spricht Kiirs Seite von einem neuerlichen Putschversuch Machars. Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, verfügt aber über reiche Ölvorkommen.