London.

Großbritanniens früherer Premier Tony Blair hat sich 2003 vor dem Irakkrieg auf fehlerhafte Geheimdienstinformationen verlassen und nicht alle Möglichkeiten einer friedlichen Lösung ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Untersuchung, die sieben Jahre lang Beteiligte befragt und geheime Dokumente ausgewertet hat.

Die Angaben von Geheimdiensten, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, hätten infrage gestellt werden müssen, sagte der Leiter der Untersuchung, John Chilcot, am Mittwoch in London. Blair habe das nicht getan und sie als beweiskräftiger dargestellt, als gerechtfertigt gewesen sei. Die Kommission kritisierte zudem die Vorbereitung und Durchführung des Einsatzes, die Ausrüstung der Truppen und die Risikobewertung der Regierung.

Blair sah sich durch den Bericht entlastet. „Dieser Bericht sollte Vorwürfe der Böswilligkeit, Lügen oder Täuschung endgültig ausräumen“, schrieb der frühere Labour-Politiker. Er habe die Entscheidung, an der Seite der USA militärisch gegen den irakischen Machthaber Saddam Hussein vorzugehen, in gutem Glauben getroffen und für das Beste für sein Land gehalten.

Der scheidende Premierminister David Cameron, der 2003 im Unterhaus für den Einsatz im Irak gestimmt hatte, sagte, es müssten Lehren aus den Fehlern gezogen werden. Soldaten dürften nur als „letztes Mittel“ und nach ausführlicher Beratung in den Krieg geschickt werden.