Dhaka/Surat Thani.

Nach dem Islamisten-Überfall auf ein Restaurant in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka mit 28 Toten prüfen die Ermittler Verbindungen der Attentäter zu internationalen Extremistengruppen wie der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Die sieben Angreifer, von denen sechs getötet wurden, stammten aus Bangladesch, teilte die Polizei mit. Die schwer bewaffneten Attentäter hatten am Freitagabend mit „Allahu Akbar“-Rufen ein Lokal gestürmt und dort vorrangig Ausländer getötet. Zwölf Stunden hielten sie Geiseln, bevor ein Sondereinsatzkommando das Gebäude stürmte. Bei den Getöteten handelte es sich um mindestens neun Italiener, sieben Japaner, einen US-Bürger und drei Bangladescher beziehungsweise Personen mit Herkunft aus Bangladesch. Bei Schusswechseln wurden zwei Polizisten getötet.

Der IS erklärte nach dem Überfall, Bürger der „Kreuzritterstaaten“ seien nicht sicher, solange sie Luftangriffe gegen Muslime flögen. Innenminister Asaduzzaman Khan sagte dagegen, weder der IS noch al-Qaida stünden hinter der Tat. Der Überfall sei von der einheimischen Gruppe Jamaat-ul-Mujahideen verübt worden. Diese beansprucht für sich, mit dem IS verbündet zu sein. Khan stützt mit seinen Äußerungen die These der Regierung, dass an den jüngsten islamistischen Anschlägen im Land keine ausländischen Gruppen beteiligt waren.

Auch auf den Philippinen formiert sich eine Zelle des IS

Sollte der IS beteiligt gewesen sein, dann würde er mit dem Massaker zeigen, dass er vermehrt jenseits seiner Heimat im Nahen Osten operiert. Seit die Terrorgruppe in Syrien und dem Irak in die Defensive gerät, expandiert der IS zunehmend Richtung Asien. Auf der philippinischen Insel Mindanao formierte sich gerade eine neue Filiale von IS. In Indonesien und Malaysia häufen sich ebenfalls Hinweise auf seine Präsenz.

Die Regierung von Premierministerin Sheikh Hasina behauptet, in Bangladesch gebe es keine radikalen islamistischen Gruppen. Sie schob die sich häufenden Attacken der politischen Opposition in die Schuhe. Gleichzeitig schmiedete Hasina einen Bund mit der fundamentalistischen Massenorganisation Hefazat-e-Islami. Deren Führung kündigte ein Arbeitsverbot für Frauen an und drohte: „Sollte der Islam als Staatsreligion abgeschafft werden, planen wir einen Heiligen Krieg.“

Die Polizei hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten 13.000 Bangladeschis vorübergehend festgenommen. Laut Dhakas Angaben dabei über 190 angebliche Extremisten festgesetzt. Die sechs Mörder von Freitag waren offenbar aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden.