Berlin.

Wahlen sind häufig anfechtbar. Läuft etwas schief, sind Ursachen und Umgang entscheidend. Vorsatz oder Schlamperei, Betrug oder Panne? Muss eine Abstimmung wie in Österreich flächendeckend wiederholt werden oder genügt es in einigen Wahlbezirken? Eine ebenso unvollständige wie skurrile Beispielsammlung:

USA: Einen Monat lang dauerte es, bis im Jahr 2000 feststand, wer neuer US-Präsident wurde. So lange zog sich die Auszählung der Stimmen in Florida hin. Mehrfach hatten die höchsten Richter des Landes Nachzählungen angeordnet. Das Problem waren die Wahlcomputer, eine häufige Fehlerquelle in den USA. In Florida wurde man aus Schaden klug und kehrte 2007 wieder zum klassischen Wahlzettel auf Papier zurück.

Die Pannen sind unvergessen, weil die Abstimmung nicht wiederholt wurde und ihr Ausgang bis heute umstritten ist. Der Demokrat Al Gore zog den Kürzeren, der Republikaner George W. Bush wurde auf Grund weniger Hundert Stimmen zum Sieger erklärt. Seine Präsidentschaft begann mit einem Makel.

Köln: Es geht auch eine Nummer kleiner, vor allem kann man vor der eigenen Tür kehren – in Deutschland. In Köln war im vergangenen Jahr das Chaos perfekt, weil erst bei der Kommunalwahl Stimmen vertauscht worden waren und danach die Wahlzettel für die anstehende Oberbürgermeisterwahl neu verteilt werden mussten. Die Namen der Parteien waren zu groß gedruckt, der Name einer (am Ende siegreichen) parteilosen Bewerberin hingegen zu klein. Die etwa 800.000 Stimmzettel wurden aus dem Verkehr gezogen, die Wahl verschoben.

Eltville/Kassel/Trebur: Bei der Bundestagswahl 2002 ließ das vorläufige amtliche Endergebnis auf sich warten. Denn in Eltville am Rhein, in Kassel sowie in Trebur bei Rüsselsheim hatten die Wahlvorstände einzelner Stimmbezirke Feierabend gemacht, ohne die Stimmzettel auszuzählen.

Dortmund: Einen Tag nach der Kommunalwahl 2009 gestand der SPD-Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer ein 100 Millionen Euro großes Haushaltsloch ein. Die CDU war fassungslos. 2011 entschied das Oberverwaltungsgericht, dass die Wahl wiederholt werden müsse. Übrigens: Die SPD gewann.

Selters/Zwickau: Mal verbrennen Mitarbeiter der Gemeinde Selters im Taunus bei der Kommunalwahl im März 2011 aus Versehen nicht nur leere Stimmzettel, sondern auch ausgefüllte Briefwahlunterlagen, mal werden wie im Mai 2014 in Zwickau beim Summieren der Stimmen auf Zähllisten ganze Blöcke vergessen. „Murphys Gesetz“, wonach alles, was schiefgehen kann, irgendwann schiefgehen wird, gilt auch für jede Wahl.