London.

Man schenkte sich nichts. In der letzten und größten TV-Debatte vor dem heutigen EU-Referendum griffen sich die Kontrahenten scharf an. Die Seite der EU-Freunde führte am späten Dienstag Londons neuer Bürgermeister Sadiq Khan an, sein Vorgänger Boris Johnson war für die Brexit-Befürworter aufmarschiert. Er habe „dicke, fette Lügen“ aufgetischt und führe eine Hasskampagne beim Thema Immigration, warf Khan Johnson vor. Johnson konterte, seine Gegner würden das Land heruntermachen, indem man Ängste vor den wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts schüre. Wieder wurden bekannte Argumente vorgeführt.

Die Brexit-Fans könnten nicht sagen, wie die wirtschaftliche Zukunft aussehen würde, rief die Chefin der schottischen Konservativen Ruth Davidson. Das Land könnte, antwortete die deutschstämmige Labour-Abgeordnete Gisela Stuart, ungehindert von EU-Beschränkungen Freihandelsabkommen mit dem Rest der Welt abschließen. Und Johnson pflichtete bei: Ein Fünftel der deutschen Autoproduktion werde auf die Insel exportiert: „Glauben Sie wirklich, die wären so verrückt und würden Zölle zwischen Deutschland und Großbritannien einführen?“

Gestern meldete sich erneut die Wirtschaft zu Wort. Die Bosse von 1285 Firmen riefen in einem offenen Brief dazu auf, sich für die EU zu entscheiden. „Wir wissen, dass unsere Unternehmen stärker in Europa sind. Unsere Gründe sind einfach: Firmen und ihre Angestellten profitieren massiv davon, innerhalb des weltgrößten Binnenmarktes ohne Barrieren Handel zu treiben.“