Athen/Istanbul.

Wenn Recep Tayyip Erdogan sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt er nicht locker. Drei Jahre lag das Projekt auf Eis, jetzt holt der türkische Präsident die Pläne wieder hervor: Erdogan will im Gezi-Park am Istanbuler Taksim-Platz eine osmanischen Militärkaserne nachbauen lassen. „Wir werden das historische Gebäude dort rekonstruieren“, kündigte Erdogan in Istanbul bei einer Versammlung an.

Das Bauvorhaben hatte Ende Mai 2013 Umweltschützer auf den Plan gerufen, die den Park, eine der wenigen grünen Oasen in Istanbul, erhalten wollten. Als die Polizei den Protest brutal niederschlug, entwickelten sich landesweite Demonstrationen gegen Erdogan, der damals Premierminister war. In der rekonstruierten Kaserne soll ein Einkaufszentrum entstehen. Zu dem Komplex gehört auch eine Moschee. Und Erdogan kündigte einen weiteren Plan an: Weil er offenbar die Armenier-Resolution des Bundestages nicht verwunden hat, soll in dem Gebäude ein Museum entstehen, das den „historischen Untaten“ der Deutschen, Franzosen und Amerikaner gewidmet sein soll.

Die Protestwelle vom Sommer 2013 konnte Erdogan ebenso wenig etwas anhaben wie später aufkommende Korruptionsvorwürfe. Die Türken wählten ihn mit einer Mehrheit von 52 Prozent im August 2014 zum Staatspräsidenten. Das war auch eine Weichenstellung für das Gezi-Vorhaben, wie sich jetzt zeigt. Mehrere Gerichte hatten das Vorhaben bereits als rechtswidrig eingestuft. Aber Erdogan hat sich in der Vergangenheit schon mehrere Male über Recht und Gesetz hinweggesetzt.