Rom/Athen.

Die europäischen Einsätze zur Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer spülen einer Studie zufolge zusätzliches Geld in die Taschen von Menschenschmugglern. Wirtschaftswissenschaftler der Universität Palermo kamen zu dem Schluss, dass „militärische Patrouilleneinsätze im Mittelmeer die Zahl der Ankünfte erhöht haben, und damit einen Anreiz und einen positiven Faktor für das Geschäft der Schleuser darstellen“. Das geht aus einer unveröffentlichten Studie hervor.

Tausende Migranten vor allem aus Afrika wagen in überfüllten, nicht seetüchtigen Booten die Überfahrt von Nordafrika nach Italien. Seit Jahresbeginn hätten fast 49.000 Bootsflüchtlinge Italien erreicht, erklärte die Internationale Organisation für Migration (IOM). Die Rettungseinsätze erhöhen den Forschern zufolge die Sicherheit der Überfahrt und machen es für Migranten attraktiver, sich an Schleuser zu wenden. Seit Beginn der Marinepatrouillen Ende 2013 seien pro Monat rund 900 afrikanische Migranten zusätzlich in Italien angelangt. Ausgehend von Durchschnittskosten von 1430 US-Dollar (rund 1266 Euro) für eine Überfahrt mit Schleuserhilfe ergäben sich knapp 15 Millionen Dollar Zusatzeinnahmen für die Menschenhändler pro Jahr.