Warschau.

Mit mehr als 31.000 Soldaten aus 24 Staaten ist am Montag in Warschau das internationale Truppenmanöver „Anakonda 2016“ offiziell eröffnet worden. Der polnische Verteidigungsminister Antoni Macierewicz betonte in seiner Ansprache die „besonders schwierige Situation an der Ostflanke“ des Bündnisses, also an der Grenze zu Russland. Die größte Militärübung in Polen seit 1989 solle mit rein defensivem Charakter das Zusammenspiel von Soldaten und Militärführung erproben.

Mark Milley, Generalstabschef des US-Heeres, sagte, die USA wollten mit ihrer Teilnahme an dem Manöver unterstreichen, dass sie „Schulter an Schulter mit Polen stehen“ und zu Freiheit und Unabhängigkeit in der Region beitragen wollten.

An dem Manöver an Land, in der Luft und auf dem Wasser nehmen nicht nur Soldaten aus Nato-Staaten teil, sondern unter anderem auch Truppen aus der Ukraine und aus Georgien. Die eigentliche Übung beginnt am Dienstag in der Nähe von Torun mit rund 2000 Fallschirmjägern aus Polen, den USA und Großbritannien.

Zudem beteiligt sich die Bundeswehr derzeit in Litauen an Manövern – nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit etwa 600 Soldaten. Erstmals beteiligt sich auch Frankreich mit Landstreitkräften an einer internationalen Militärübung in Litauen.

Die Nato will bei ihrem nächsten Gipfel im Juli in Warschau eine Truppenaufstockung in Osteuropa beschließen, an der sich auch Deutschland beteiligen wird. In Litauen soll eine Bundeswehrkompanie ein Nato-Bataillon mit schätzungsweise 1000 Soldaten anführen.

Die Pläne sind eine Reaktion auf die Ukrainekrise. Mit der Besetzung der Schwarzmeerhalbinsel Krim hatte Russland die Nato im Frühjahr 2014 überrascht. Am meisten bedroht durch die Politik von Kremlchef Wladimir Putin fühlen sich die drei baltischen Nato-Staaten Lettland, Estland und Litauen sowie Polen.