Hannover.

    Die SPD in Hannover zögert damit, eine Straße nach Altkanzler Helmut Schmidt zu benennen. Sie will zunächst seine Rolle als Wehrmachtsoffizier überprüfen und hat damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „In dieser Weise darf man nicht mit dem Andenken von Helmut Schmidt umgehen“, sagte Altkanzler Gerhard Schröder der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Für mich gibt es keinen Anlass, an der Integrität dieses großen Staatsmannes zu zweifeln.“

    Hannovers SPD-Vorsitzender Alptekin Kirci hatte die Umbenennung der Hindenburgstraße in Helmut-Schmidt-Straße vorgeschlagen, allerdings wie bei allen Umbenennungen auf einer Prüfung der Person bestanden. Der zuständige Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne (SPD) sagte der Zeitung, zuvor müsse die Rolle des Altkanzlers als Wehrmachtsoffizier im Krieg genau geprüft werden. Das sei nie richtig beleuchtet worden. Gegen diesen Vorbehalt protestierte auch Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD): „Die Bewertung seiner Lebensleistung nach seinem Tode war eindeutig. Aus meiner Sicht erübrigt sich jede weitere Diskussion.“

    Angesichts der Entrüstung, die das SPD-Gebaren ausgelöst hatte, beantragte die Fraktion am Freitag die Umbenennung einer Straße oder eines Platzes nach Schmidt – und fand zur Begründung nur lobende Worte für den Altkanzler.