London/Perth.

Weltweit leben einer Studie zufolge fast 46 Millionen Menschen in 167 Ländern in moderner Sklaverei. Das seien zehn Millionen mehr Männer, Frauen und Kinder als zunächst angenommen, teilte die in Australien ansässige Stiftung „Walk Free Foundation“ zu ihrem dritten Globalen-Sklaverei-Index mit. Die Opfer seien in Menschenhandel, Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Prostitution oder Zwangsehen gefangen.

Den Anstieg der Zahlen um 28 Prozent gegenüber den Daten des Vorjahres begründete die Stiftung mit besserer Recherche durch 42.000 Interviews. Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern ist dem Index zufolge das Land mit der höchsten Zahl versklavter Menschen: 18,3 Millionen. In Indien ist die Schuldknechtschaft verbreitet. Hohe Zahlen weisen China, Pakistan und Bangladesch auf.

Ingesamt 58 Prozent der Menschen, die als moderne Sklaven gelten, leben in Asien. Nordkorea hat den höchsten Bevölkerungsanteil in Sklaverei: 4 von 100 Nordkoreanern sind laut Index zu Zwangsarbeit verpflichtet. Fast genau so hoch sei der Anteil in Usbekistan, gefolgt von Kambodscha (1,65 Prozent). Deutschland und europäische Länder gehören wie die USA zu den Staaten mit den wenigsten Fällen.

Von Sklaverei bedroht seien Menschen auf der Flucht, in Konfliktgebieten und bei schlechter Sicherheitslage, so der Mitgründer der Stiftung, Andrew Forrest. Als positiv stellten die Experten heraus, dass 124 der untersuchten Länder Gesetze gegen Menschenhandel beschlossen hätten. Fortschritte beim Regierungshandeln gebe es in Großbritannien, den USA, Indien, Brasilien, den Philippinen und Jamaika. Am wenigsten gegen Sklaverei tun nach dem Index Nordkorea, der Iran, Eritrea, Äquatorialguinea, Hongkong und China.