Berlin .

Die SPD will der Union beim Koalitionsgipfel ein klares Bekenntnis für mehr Lohngleichheit von Frauen und Männern abringen. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel sagte am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur: „Wir erwarten, dass im Koalitionsausschuss die Blockade endet und die Union im 21. Jahrhundert ankommt.“ An diesem Mittwoch treffen sich die Partei- und Fraktionschefs von CDU, CSU und SPD im Kanzleramt. Schwerpunkt des Spitzentreffens wird die Reform der Erbschaftsteuer sein. Die SPD wirft der Union vor, beim Lohn ein fertiges Gesetz von Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) seit Monaten zu blockieren. „Dafür habe ich null Komma null Verständnis“, meinte Schäfer-Gümbel. Es sei eine Frage der Gerechtigkeit, dass in einem ersten Schritt Frauen das Recht erhielten zu erfahren, wie viel ihre männlichen Kollegen im Schnitt verdienen.

Die Union will diesen Auskunftsanspruch auf Beschäftigte in großen Unternehmen mit über 500 Beschäftigten beschränken. Damit würden nach SPD-Angaben statt 31 Millionen Beschäftigte nur rund 6 Millionen Arbeitnehmer von mehr Informationen zum Lohngefälle profitieren. Auch SPD-Generalsekretärin Katarina Barley kritisierte den Koalitionspartner: „Die Union sollte endlich ihr überholtes Weltbild über Bord werfen und sich für die vielen hart arbeitenden Frauen einsetzen“, sagte sie der „Bild am Sonntag“.

Frauen verdienten laut dem Statistischen Bundesamtes 2015 im Schnitt (bezogen auf das Stundenentgelt) 21 Prozent weniger als Männer. Im Osten lag die Differenz bei 8 Prozent, im Westen bei 23 Prozent.