Berlin.

Der Ex-Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, hat seine Partei heftig kritisiert. Sie sei „etwas saft- und kraftlos“, sagte der Ex-Fraktionschef dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Wähler sprächen der Linken „die Gestaltungskraft ab, weil wir auf Bundesebene den Eindruck vermitteln, nicht in die Regierung zu wollen“. In Ostdeutschland müsse sie die Konkurrenz der AfD fürchten. „Es schockiert mich, dass auch Arme, Abgehängte und Arbeitnehmer die AfD wählen.“

Sahra Wagenknecht, Gysis Nachfolgerin an der Fraktionsspitze, konterte seine Kritik. „Wir haben SPD und Grünen seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit zur Wiederherstellung des Sozialstaates und eine friedliche Außenpolitik angeboten“, sagte Wagenknecht dieser Zeitung. „Aber ein gemeinsamer Kanzlerkandidat mit Parteien, die bis heute für Sozialabbau, Armutsrenten, prekäre Jobs, TTIP und Waffenexporte in Kriegsgebiete stehen, würde die Linke tatsächlich saft- und kraftlos machen.“ Gysi hatte zuvor einen rot-rot-grünen Kanzlerkandidaten vorgeschlagen, um eine „echte Alternative“ zu einer von der Union geführten Regierung anzubieten.

Auf dem Bundesparteitag der Linken am Wochenende in Magdeburg sollen die Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger wiedergewählt werden. Gysi hatte im Oktober 2015 das Amt des Fraktionschefs freiwillig aufgegeben. Seine Nachfolger wurden Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch.