Kiew/Moskau.

    Die Heimkehr von Nadeschda Sawtschenko war furios, sie wurde gefeiert wie eine Volksheldin. „Ich bin in Freiheit“, rief die Kampfpilotin kurz nach ihrer Freilassung aus zweijähriger Gefangenschaft in Russland der Menge zu. Fast die gesamte Politprominenz der Ukraine war zur Begrüßung zum Flughafen von
    Kiew geeilt, um Sawtschenkos Angehörige zu begleiten.

    Die Begnadigung der Soldatin durch Russland und ein damit verbundener Austausch von Gefangenen haben Hoffnungen auf eine Entspannung im Kriegsgebiet Ost­ukraine ausgelöst. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, Sawtschenkos Freilassung könnte ein Signal für eine Annäherung beider Länder sein. Er hoffe auf „einen Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen der Ukraine und Russland.“ Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Russland hoffe auf verbesserte Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. „Eine Normalisierung muss früher oder später kommen, denn sie entspricht den gemeinsamen Interessen“, betonte er am Donnerstag.

    Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrej Melnyk, bezeichnete den Gefangenenaustausch im Deutschlandfunk als positives Zeichen von Russland. Die Ukraine hoffe, dass diese Dynamik andauere. Noch immer sitzen in der Ostukraine auf beiden Seiten zahlreiche Menschen in Haft, darunter auch etliche Zivilisten. Russland hatte die in einem umstrittenen Prozess wegen Mordes zu 22 Jahren Haft verurteilte Sawtschenko begnadigt und am Mittwoch an ihr Heimatland überstellt. Die Soldatin war 2014 in Abwesenheit ins Parlament gewählt worden und sitzt künftig im Sicherheitsausschuss. Für diesen Freitag kündigte sie eine Pressekonferenz an.