Rom. Boot kentert. Fünf Menschen sterben, 550 werden gerettet

    Dramatische Szenen vor der Küste Libyens: Hunderte Flüchtlinge haben am Mittwoch versucht, in zwei Booten über das Mittelmeer nach Italien überzusetzen. Ein Boot, völlig überfüllt, kenterte schließlich. Italienische Rettungskräfte versuchten, mit Hubschraubern die Menschen aus den Fluten zu retten. Wie die italienische Marine auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, wurden 550 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet. Für fünf Migranten kam jedoch jede Hilfe zu spät, sie ertranken.

    Das Mittelmeer gilt als die gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt: Seit Anfang des Jahres sind laut Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1350 Menschen ertrunken. Mit Beginn des Frühlings hat die Flüchtlingswelle in Richtung Italien wieder zugenommen: Allein zwischen Montag und Dienstag seien 5600 Migranten von Schiffen im Mittelmeer gerettet worden, teilte die Küstenwache mit. Zwischen Januar und Mai kamen 39.800 Bootsflüchtlinge in Italien an, fast so viele wie im gleichen Zeitraum 2015. Die Menschen stammen überwiegend aus Afrika.

    Experten erwarten, dass die Zahlen der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen wollen, ansteigen. Deshalb baut Italien die Aufnahmekapazitäten aus. Die Behörden denken auch über die Einrichtung von Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen nach. Laut IOM halten sich im Bürgerkriegsland Libyen, das seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi nicht zur Ruhe kommt, mindestens 700.000 und möglicherweise sogar bis zu einer Million Flüchtlinge und Migranten auf.