Kiew.

Russland hat die verurteilte ukrainische Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko an ihr Heimatland überstellt. Die 35-Jährige landete am Mittwoch in der Ukraine, wie Präsident Petro Poroschenko mitteilte. Kremlchef Wladimir Putin habe die Soldatin begnadigt, teilte dessen Sprecher mit. Am Kiewer Flughafen Borispol hatten Poroschenko sowie Sawtschenkos Mutter, ihre Schwester und zahlreiche Parlamentarier auf die 35-Jährige gewartet.

„Ich freue mich – gemeinsam mit dem ganzen Land“, sagte der ukrainische Regierungschef Wladimir Groisman. Sawtschenko war in der früheren Sowjetrepublik zum Symbol und zum Gesicht des Krieges im Osten des Landes geworden. Ihre Freilassung fällt auf den zweiten Jahrestag der Wahl Poroschenkos zum ukrainischen Präsidenten am 25. Mai 2014. Im Gegenzug entließ die Regierung in Kiew zwei mutmaßliche russische Soldaten. Ein Gericht in Kiew hatte sie im April gegen Protest aus Moskau zu je 14 Jahren Haft verurteilt. Sie sollen im Kriegsgebiet Donbass für prorussische Aufständische gekämpft haben.

Sawtschenko war in Russland zu 22 Jahren Haft verurteilt worden – trotz internationaler Proteste. Die russische Justiz macht die Soldatin für die Ermordung von zwei russischen Reportern im Konfliktgebiet Ostukraine verantwortlich. Die Angehörigen der Journalisten hätten Putin um Swatschenkos Begnadigung gebeten. „Ich hoffe, dass ähnliche Schritte, die vor allem von den Motiven des Humanismus diktiert sind, zur Senkung der Gewalt in der Konfliktzone beitragen und helfen werden, schreckliche und unnötige Verluste zu vermeiden“, sagte Putin bei einem Treffen mit den Hinterbliebenen.

Das Schicksal der 35-Jährigen war immer wieder Thema von Krisengesprächen westlicher Politiker mit Putin. Poroschenko hatte Sawtschenkos Heimkehr als Priorität bezeichnet. Die junge Frau, die in russischer Haft immer wieder mit Hungerstreiks auf sich aufmerksam gemacht hatte, war in ihrer Heimat 2014 in Abwesenheit ins Parlament gewählt worden. Auch die EU hatte ihre Freilassung gefordert. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz begrüßte die Überstellung als „gutes Signal“. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich „froh und erleichtert“.