Hamburg.

    Vor steigenden Arzneimittelpreisen hat am Mittwoch der Deutsche Ärztetag in Hamburg gewarnt. „In einigen Bereichen gibt es bei Medikamenten eine Kostenexplosion, vor allem bei Krebsmitteln“, sagte Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Manche Krebsmedikamente führten zu jährlichen Kosten zwischen 50.000 und 100.000 Euro pro Patienten. Dieser Markt sei extrem lukrativ für die Hersteller, die die Preise selbst bestimmen könnten.

    Nach Meinung von Ärzte-Chef Frank Ulrich Montgomery gehört die Preisgestaltung von Arzneimitteln auf den Prüfstand. „Hier muss die Balance gewahrt werden zwischen dem, was Forschung und Entwicklung an Mitteln brauchen, was der Markt bereit ist zu zahlen und dem, was in einem solidarisch finanzierten System ethisch vertretbar ist.“

    Der Ärztetag hat zur Arzneimittelbildung mehrere Beschlüsse gefasst. So fordert er den Gesetzgeber dazu auf, die Regelungen für Nutzenbewertung und Preisfestlegung neuer Arzneimittel im Rahmen des sogenannten AMNOG-Verfahrens nachzubessern. „Die derzeit freie, ausschließlich am Markt orientierte Preisfestlegung für Arzneimittel im ersten Jahr nach der Markteinführung durch den pharmazeutischen Unternehmer muss abgeschafft werden“, heißt es in einer Entschließung des Ärzteparlaments.