Wien.

    Nach ihrem Rekordergebnis bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich sieht die rechte FPÖ ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Dem nur knappen Scheitern ihres Kandidaten Norbert Hofer sollen Triumphe bei den nächsten Wahlen folgen. „Wir sind heute stärker denn je“, sagte Parteichef Heinz-Christian Strache am Dienstag. Das Ergebnis von 49,7 Prozent für Hofer sei ein wichtiges Signal an die anderen Parteien und die Wähler. „Ab heute kann niemand mehr sagen, dass eine Stimme für die FPÖ eine verlorene Stimme ist“, sagte Strache.

    Bei den für 2018 geplanten Nationalratswahlen strebe die FPÖ mindestens ein Drittel der Stimmen an, sagte Hofer. Gegen die FPÖ könnte dann kaum noch regiert werden. Hofer verwahrte sich gegen Darstellungen, die FPÖ sei eine rechtsextreme Partei. Dann wäre die FPÖ bei zwei Prozent, meinte er: „Größer ist der Narrenanteil in Österreich nicht.“ Neben der Wahl zum Nationalrat stehen 2018 vier Landtagswahlen an.

    Hofer hatte bei der Bundespräsidentenwahl am Sonntag nur 31.000 Stimmen weniger als der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen bekommen. Der unterlegene Hofer sieht derweil keinen Grund für eine Anfechtung des Ergebnisses. Es gebe keine Anzeichen für einen Wahlbetrug. Er rief die Österreicher auf, das Ergebnis zu akzeptieren und nicht zu streiten. Im Internet habe es teils heftige Bürgerreaktionen gegeben.

    Der künftige Bundespräsident Alexander Van der Bellen werde an seinen Worten gemessen werden, sagte der FPÖ-Vorsitzende Strache. Van der Bellen, früherer Chef der Grünen, hatte mit Blick auf die FPÖ-Wähler davon gesprochen, dass Österreich in zwei Hälften geteilt sei. „Beide sind wichtig“, sagte er bei seiner ersten Pressekonferenz. Der 72-Jährige war am Dienstag vom noch amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer zu einem ersten Gespräch in der Hofburg empfangen worden. Am 8. Juli wird Van der Bellen vereidigt.