Berlin. Die AfD hat die Gespräche mit dem Zentralrat abgebrochen. Die rechtspopulistische Partei und der Verband hatten sich annähern wollen.
Sieht nicht so aus, als ließe sich da ein gemeinsamer Nenner finden: Schon nach knapp einer Stunde wurde das mit Spannung erwartete Streitgespräch zwischen dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und der islamkritischen AfD abgebrochen – wegen eines Eklats. AfD-Chefin Frauke Petry sagte, die Vertreter des Zentralrats hätten die Alternative für Deutschland in die Nähe des Dritten Reichs gerückt. Das sei inakzeptabel. Deshalb habe man das Gespräch abgebrochen.
Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek sagte, die AfD habe sich geweigert, Passagen aus ihrem Parteiprogramm zu streichen, die sich gegen die Muslime richteten. „Man hat von uns verlangt, ein demokratisch beschlossenes Parteiprogramm zurückzunehmen“, empörte sich Petry.
Der Zentralrat der Muslime hatte die AfD kurz vor ihrem Parteitag im April zu dem Gespräch eingeladen. Beim Stuttgarter Delegiertentreffen hatte sich die AfD ein Grundsatzprogramm gegeben, in dem es heißt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Die AfD spricht sich darin für ein Verbot von Minaretten, Vollverschleierung und Muezzin-Rufen aus.
Der Zentralrat machte bei dem Treffen in dem Zusammenhang deutlich, dass die im Grundgesetz festgeschriebene Religionsfreiheit nicht verhandelbar sei. Aiman Mazyek hatte dann erklärt, zum ersten Mal seit dem Ende der Nazi-Herrschaft gebe es in Deutschland eine Partei, „die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht“.
Für die AfD haben Frauke Petry sowie Bundesvorstandsmitglied Armin Paul Hampel an dem Gespräch in einem Hotel in Berlin-Mitte teilgenommen. Aufseiten des Zentralrats waren neben Aiman Mazyek auch Generalsekretärin Nurhan Soykan zu dem Treffen angereist. (ba/dpa)