Ankara .

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält am Wunsch nach einer EU-Mitgliedschaft trotz Verärgerung über europäische Forderungen fest. Dies sei das strategische Ziel seines Landes, und er hoffe, dass die vereinbarte Befreiung von der Visapflicht für Türken bei Reisen in die EU den Beitrittsprozess beschleunigt, teilte der Präsident am Montag mit. Die Türkei werde mit der EU bei der Lösung von Problemen zusammenarbeiten. Er hatte allerdings am Freitag der EU-Forderung, für die Visafreiheit die Antiterrorgesetze seines Landes einzugrenzen, eine scharfe Absage erteilt: „Wir gehen unseren Weg, ihr geht euren.“ Am Montag forderte er, die EU solle eine entschiedenere Haltung gegen den Terrorismus einnehmen.

    Visafreiheit und EU-Beitritt sind Teile des EU-Türkei-Abkommens. Die EU hat diese Zugeständnisse neben finanziellen Hilfen für die Zusage der Türkei ausgehandelt, von ihrem Territorium aus in die EU illegal eingereiste Flüchtlinge zurückzunehmen. Die Bundesregierung pocht auf die Umsetzung des Abkommens und will Prozesse gegen regierungskritische Journalisten genau beobachten. „Die europäische Seite wird sich an dieses Abkommen halten und ihre Verpflichtungen daraus umsetzen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. „Gleiches erwartet sie natürlich auch von den türkischen Partnern.“