Brüssel.

    Die Europartner gehen auf das krisengeschüttelte Griechenland zu und stellen neue Hilfsmilliarden in Aussicht. Bis zum 24. Mai sollten zudem Möglichkeiten für Schuldenerleichterungen ausgearbeitet werden, sagte am Montag Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Damit hoffen die Europäer, dass auch der Internationale Währungsfonds (IWF) beim dritten Hilfsprogramm an Bord bleiben wird. Einen nominalen Schuldenschnitt schlossen die Eurofinanzminister erneut aus. Der griechische Ressortchef Euklid Tsakalotos lobte das Treffen der Eurogruppe als sehr gut für sein Land.

    Dass die Eurofinanzminister im Rahmen des dritten Hilfsprogramms erstmals über Schuldenerleichterungen sprachen, zeigt nach Einschätzung von Tsakalotos den Willen der Eurostaaten, eine Lösung zu finden. Für die griechische Regierung ist die Aussicht auf eine Verminderung der Schuldenlast innenpolitisch wichtig. Außerdem macht der IWF seine finanzielle Beteiligung am laufenden Hilfsprogramm davon abhängig, dass Griechenland seine Verbindlichkeiten in Zukunft schultern kann. Die Bundesregierung wiederum hält die Beteiligung des IWF am Hilfsprogramm für unabdingbar. Die Eurofinanzminister stellten der Regierung in Athen nun Erleichterungen beim Schuldendienst nach dem Ende des Hilfsprogramms 2018 in Aussicht, falls dies notwendig sein sollte. In der Erklärung der Eurogruppe wurden als Beispiele längere Laufzeiten der Kredite und ein größerer Aufschub bis zum Beginn der Rückzahlungen genannt.

    Laut Dijsselbloem ist für die Auszahlung weiterer Hilfsgelder ein Abschluss der Gespräche über die Schuldenerleichterungen nicht nötig. Vielmehr reiche die Einigung auf ein Reformpaket für den griechischen Haushalt aus. Die Athener Regierung könnte damit im Juni mehr als 5,7 Milliarden Euro aus dem bis zu 86 Milliarden schweren Hilfspaket der Geldgeber erhalten, bevor es im Juli Kredite zurückzahlen muss. Das griechische Parlament hatte zuvor ein neues Sparpaket mit Rentenkürzungen und Steuererhöhungen verabschiedet.