BerliN/London.

Die Wahl des Politikers Sadiq Khan zum ersten muslimischen Bürgermeister Londons hat die Schlagzeilen über den Ausgang der britischen Regional- und Kommunalwahlen vergangene Woche dominiert. Nun beginnt die Debatte über das weitere Erstarken der EU-Gegner. Wenige Wochen vor dem Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der Staatengemeinschaft konnten die Rechtspopulisten in Wales erstmals Sitze im Regionalparlament gewinnen. Laut BBC darf die Unabhängigkeitspartei Ukip mit mehreren Mandaten rechnen.

Finanzminister George Osborne warnte die Bürger erneut vor persönlichen finanziellen Nachteilen im Falle eines EU-Austritts. So drohe etwa Immobilienbesitzern Ungemach, sagte er am Sonntag dem Sender ITV. Der Wert ihrer Häuser werde spürbar sinken, die Hypothekenkosten dürften zulegen. „Es geht nicht nur um eine große Frage für uns als Land. Sie betrifft auch die finanzielle Sicherheit der Leute“, mahnte Osborne. Er kündigte einen Bericht seines Ministeriums zu den kurzfristigen Auswirkungen des sogenannten Brexit auf die britische Wirtschaft an.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat eindringlich vor einem Austritt Großbritanniens aus der EU gewarnt. Ein negativer Ausgang des Referendums im Juni hätte „unvorhersehbare Auswirkungen auf das Zusammenwirken der Europäer“, sagte er dieser Zeitung. Doch glaube er fest daran, dass die Briten mit Vernunft entscheiden werden. Allen Europäern sei sehr daran gelegen, dass „Großbritannien in der Familie bleibt“, fügte der Luxemburger hinzu. Als Voraussetzung sei in den vergangenen Monaten ein fairer Deal mit Großbritannien ausgehandelt worden.