Berlin.

    Die Taten der gestorbenen DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker müssen nach Überzeugung von Bürgerrechtlern und Wissenschaftlern weiter aufgearbeitet werden. Der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Roland Jahn, sagte der „Bild am Sonntag“, Margot Honecker habe „jahrelang gnadenlos sozialistische Ideologie an Schulen und in Kindergärten der DDR durchgesetzt“. Generationen von jungen Menschen hätten sich ein- und unterordnen müssen und seien teilweise gebrochen worden. „Neben der Stasiaufarbeitung bedarf es dringend einer Aufklärung des Handels von Margot Honecker und ihrer Helfer“, sagte der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen.

    Die Witwe des ehemaligen DDR-Staats- und SED-Parteichefs Erich Honecker war am Freitag (Ortszeit) im Alter von 89 Jahren im chilenischen Exil gestorben. Nach Berichten chilenischen Medien erlag sie in ihrem Haus in Santiago de Chile einer Krebserkrankung. Die ehemalige Ministerin für Volksbildung lebte seit 1992 in Chile. Margot Honecker galt als die mächtigste Frau der DDR und verteidigte das sozialistische System bis zu ihrem Tod. Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, bezeichnete Honecker als unbelehrbar. Sie habe bis zum Schluss „unter einer Sozialismus-Scheinweltglocke“ gelebt.

    Mit einer Trauerfeier in Santiago de Chile nahmen Angehörige und politische Freunde Abschied von Margot Honecker. 30 Vertraute der Witwe des ehemaligen DDR-Staatschefs Erich Honecker versammelten sich am Samstag (Ortszeit) auf dem Friedhof Parque del Recuerdo, wie die Zeitung „La Tercera“ berichtete. Ob Honecker bereits beigesetzt wurde, war am Sonntag unklar. „La Tercera“ zufolge wurde der Leichnam bereits eingeäschert, andere Medien berichteten, die Einäscherung finde an diesem Montag statt.