Rom.

    Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Italien in der Flüchtlingskrise die Unterstützung Deutschlands zugesagt und die Bemühungen des Landes um langfristige Lösungen gewürdigt. „Wir können uns nicht gegenseitig im Stich lassen, sondern wir müssen fair miteinander zusammenarbeiten“, sagte Merkel am Donnerstag in Rom nach einem Essen mit Italiens Regierungschef Matteo Renzi. Besonders Länder an den EU-Außengrenzen wie Italien, Griechenland, Malta und Zypern müssten besser unterstützt werden. Ausdrücklich lobte sie Renzis Vorschlagspapier „Migration Compact“, das dieser vor gut zwei Wochen den EU-Spitzen vorgelegt hatte, als wichtigen Impuls – „auch wenn wir uns bei der Finanzierung nicht einig sind“. Italien hatte unter anderem sogenannte Eurobonds aller EU-Staaten ins Spiel gebracht, um mit den Geldern die Fluchtursachen an der Wurzel zu bekämpfen. Diese Art der Finanzierung lehnt Deutschland bisher ab.

    „Wir können über jede Lösung reden, wichtig ist, dass es Investitionen in Afrika gibt“, forderte Renzi. Es müsse eine neue Strategie für den Kontinent entwickelt werden, ähnlich dem EU-Türkei-Deal. Merkel forderte, die europäische Entwicklungspolitik müsse insgesamt neu überdacht und besser koordiniert werden. Die Pläne Österreichs zur möglichen Wiedereinführung von Grenzkontrollen am Brenner kritisierten sowohl Merkel als auch Renzi als den falschen Weg.