Berlin. Bis zu 5000 Euro vom Staat und mehr Ladesäulen könnten die Akzeptanz steigern. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen

Um der deutschen Autoindustrie auf die Sprünge zu helfen, soll künftig eine Kaufprämie erhalten, wer ein Elektroauto erwirbt. Das zeichnete sich vor dem Treffen der Bundesregierung mit den Fahrzeugherstellern am Dienstagabend im Bundeskanzleramt ab. Außerdem sind Steueranreize im Gespräch. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie soll die Förderung aussehen?

Käufer könnten bis zu 5000 Euro beim Erwerb eines reinen Elektrofahrzeugs erhalten und für Hybridautos mit kombiniertem elektrisch-konventionellem Antrieb bis zu 3000 Euro. Die genauen Einzelheiten wollten die Minister und Konzernvertreter am Abend besprechen. Außerdem könnten reine E-Autos zehn Jahre von der Kraftfahrzeugsteuer befreit werden. Wenn Beschäftigte ihren Elektro-Pkw am Arbeitsplatz aufladen, sollen sie dies nicht als geldwerten Vorteil versteuern müssen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will zusätzlich etwa 15.000 Stromtankstellen bauen lassen.

Was kostet das?

Aus dem Bundesfinanzministerium war zu hören, dass die Förderung bis 2020 befristet sein und in diesem Zeitraum eine Milliarde Euro aus dem Bundesbudget kosten solle. 100 Millionen Euro würden auf die Steuervorteile entfallen, 300 Millionen für die Ladesäulen zur Verfügung gestellt. 600 Millionen Euro würde Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in die Kaufprämien investieren. Etwa denselben Betrag müsste auch die Industrie beitragen. Für den Erwerbsbonus stünden damit 1,2 Milliarden Euro bereit – genug für 240.000 reine Elektrofahrzeuge.

Warum will die Bundesregierung
E-Autos überhaupt fördern?

Die Regierung hat Angst, dass Deutschland bei einem seiner wichtigsten Produkte von der internationalen Entwicklung abgekoppelt wird. „2030 werden in Deutschland nur noch Fahrzeuge unterwegs sein, die im Betrieb zu 100 Prozent auf Basis regenerativer Energien angetrieben werden“, sagt Verkehrsforscher Andreas Knie. Heute fahren hierzulande weniger als 0,1 Prozent der Pkw elektrisch. Denn die Fahrzeuge sind pro Stück um 10.000 Euro teurer als Benziner, nach 150 Kilometern geht ihnen der Saft aus, und es gibt zu wenige Stromtankstellen.

Welche Bedeutung hat die Autoindustrie und wie groß ist ihr Einfluss?

Knapp drei Millionen Beschäftigte in Deutschland arbeiten bei den Autoherstellern, ihren Dienstleistern und Zulieferern. Das ist etwa jede 14. Stelle der einheimischen Wirtschaft. Die Branche ist ein ökonomischer Faktor erster Ordnung – und macht ihren Einfluss geltend.

Welche E-Autos bieten deutsche
Hersteller heute an?

Bisher nur eine kleine Zahl. Bei BMW gibt es das Elektrofahrzeug i3, bei VW den E-Golf und E-Up, bei Daimler die B-Klasse und den Smart als Elektroauto. Die meisten der etwa 30 deutschen Elektrofahrzeugmodelle fahren mit Hybridantrieb, die Verbrennungsmotor und Stromantrieb kombinieren.