Berlin.

Malu Dreyer strahlte fast so wie bei ihrem Wahlsieg vor sechs Wochen: „Die Koalition ist perfekt“, verkündete die rheinland-pfälzische SPD-Ministerpräsidentin am Freitag. Nach dreieinhalbwöchigen Verhandlungen steht das erste Ampelbündnis aus SPD, FDP und Grünen in einem Flächenland. Auch in Sachsen-Anhalt ist die „Kenia“-Koalition aus CDU, SPD und Grünen bereits unter Dach und Fach – nur in Baden-Württemberg dauert es mit Grün-Schwarz noch. Ein Koalitionsüberblick nach den Wahlen am 13. März:


Rheinland-Pfalz

Am Freitagmittag stellte Dreyer mit den Spitzen von FDP und Grünen den Koalitionsvertrag vor. Wichtigste Personalie: FDP-Landeschef Volker Wissing wird Vizeministerpräsident und führt ein Superministerium aus Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, dazu bekommt die FDP das Justizressort. Die Grünen, die schon bisher mit der SPD regiert hatten, aber bei der Wahl schlechter als die FDP abschnitten, mussten zurückstehen und führen das Familien- und das Umweltressort. Die SPD soll fünf Ressorts leiten. Dreyer nannte Bildung und den Ausbau der digitalen Infrastruktur als Schwerpunkte des Bündnisses.


Sachsen-Anhalt

Das neue Bündnis von CDU, SPD und Grünen ist bundesweit ein Novum, trotzdem ging es hier am schnellsten: Schon am Dienstag war der Koalitionsvertrag vereinbart, bis Sonnabend sollen drei Parteitage die Vereinbarung absegnen. Geht alles gut, wird sich am Montag CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff, der bisher eine Koalition mit der SPD anführte, erneut im Landtag zum Regierungschef wählen lassen.


Baden-Württemberg

Am längsten dauert es im Ländle. In den Koalitionsgesprächen zwischen Grünen und CDU knirscht es. Zu unterschiedlich sind die Ziele. Die Christdemokraten tragen schwer daran, dass die Grünen stärker wurden als die CDU in ihrem Stammland. Bis sich Grünen-Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 12. Mai im Amt bestätigen lassen kann, ist noch viel zu tun: Streit gibt es über mehr Polizeistellen, die Gemeinschaftsschulen oder das ewige Konfliktthema – das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Eine Personalie ist aber klar: CDU-Bundesvize Thomas Strobl wird Vizeministerpräsident.