Berlin.

Junge Leute kümmern sich immer weniger aktiv um ihre Altersvorsorge. Nur 35 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen sparen regelmäßig für ihr Seniorendasein. Die Mehrheit dagegen legt für die Rente nichts zurück. 38 Prozent sparen nicht dafür, weil sie kein oder kaum Geld dafür übrig haben. Jeder Zweite argumentiert, er fühle sich jung und möchte erstmal was vom Leben haben. Dies hat eine repräsentative Umfrage unter 2500 jungen Menschen durch TNS Infratest im Auftrag von MetallRente ergeben, dem gemeinsamen Versorgungswerk des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der IG Metall. Die Studie über Zukunftsper­spektiven und Vorsorge wird seit 2010 alle drei Jahre erhoben.

Die geringe Vorsorge der sogenannten „Generation Y“ bezeichnet der Geschäftsführer von MetallRente, Heribert Karch, als „zutiefst besorgniserregend. Einer ganzen Generation droht Armut im Alter. Sie wird immer mehr zur prekären Generation der Rentenpolitik.“ Die Jungen seien zwar grundsätzlich bereit, für das Alter vorzusorgen, aber nur eine Minderheit setze dies auch um.

Jeder Zweite erwartet, weit über 65. Lebensjahr hinaus zu arbeiten

Vielen jungen Leuten fehlt zunehmend das Vertrauen in den Sinn einer privaten Vorsorge. So glauben nur noch 23 Prozent der Befragten „voll und ganz“ und 40 Prozent „eher“, dass man von einer privaten Vorsorge mehr erwarten könne als von der staatlichen Rente. Gleichzeitig gehen 54 Prozent davon aus, dass ihre staatliche Rente künftig „gar nicht“ oder „eher nicht“ zum Leben ausreichen wird. Vor Altersarmut fürchten sich ein Drittel der Frauen, unter den Männern sind es 27 Prozent. Bei der Studie vor sechs Jahren lag die Angst bei den Frauen mit 47 Prozent noch deutlich höher, während sich bei den Männern in ihrer Einschätzung nichts verändert hat. Die überwiegende Mehrheit der jungen Leute erwartet unterdessen, dass sie noch weit über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten müssen. Davon sind 54 Prozent fest überzeugt – und nur zwei Prozent glauben dies gar nicht.

Generell ist das Sparverhalten der jungen Leute über die vergangenen sechs Jahre hinweg stabil geblieben. 54 Prozent sparen regelmäßig, weitere 30 Prozent tun dies ab und zu. Gespart wird jedoch vornehmlich für den aktuellen Lebensalltag. So legen drei Viertel der Befragten Geld für größere Anschaffungen zurück, 70 Prozent für unvorhergesehene Ereignisse und zwei Drittel für Urlaubsreisen. Unter den Sparern geben 58 Prozent an, auch fürs Alter vorzusorgen. 17 Prozent müssen sparen, um Schulden abzutragen.

Generell zeigten sich junge Leute zwischen 17 und 27 Jahren wieder optimistischer. „Die Krisenstimmung ist verflogen. 73 Prozent erwarten eine gute persönliche Entwicklung und 48 Prozent eine gute Zukunft für Deutschland“, berichtet der Jugendforscher von der Hertie School of Governance, Klaus Hurrelmann.