Madrid/Brüssel/Rom.

Vier Wochen nach den verheerenden Anschlägen von Brüssel gibt es neue Terrorwarnungen. So sollen Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nach Europa geschickt worden sein, teilte die zentrale Einrichtung zur Bewertung der Terrorbedrohung (Ocam) am Dienstag in Brüssel mit. Auf der Ferieninsel Mallorca nahm die spanische Polizei einen mutmaßlichen IS-Anhänger fest, der in engem Kontakt zu IS-Anführern in Syrien gestanden haben soll. Und laut „Bild“-Zeitung sprechen deutsche Ermittler von Berichten des italienischen Geheimdienstes, wonach Strände in Europa Ziel von Anschlägen sein könnten.

Der in der Inselhauptstadt Palma lebende Mann habe in Internetforen versucht, Terroristen für den IS anzuwerben, teilte das spanische Innenministerium am Dienstag mit. Von dem 26-jährigen Marokkaner sei eine „eindeutige Bedrohung für die nationale Sicherheit“ ausgegangen. Als der 26-Jährige abgeführt wurde, verhüllte er sein Gesicht und wurde von Nachbarn beschimpft.

Der Tourismusminister und Vizeregierungschef der Balearen, Biel Barceló, betonte, bei dem Festgenommenen habe es sich um einen einzelnen Terrorpropagandisten gehandelt, der auf der Insel keine Anschläge geplant habe. „Es gibt noch nicht einmal Indizien, dass er hier ein Attentat vorbereiten wollte“, zitierte die „Mallorca Zeitung“ den Minister.

In Belgien gilt eine Terrorattacke weiterhin als möglich und wahrscheinlich. Damit bleibe die zweithöchste Terrorwarnstufe in Kraft, teilte Ocam-Chef Paul Van Tigchelt laut Nachrichtenagentur Belga mit. Die Behörde untersteht den Ministerien für Inneres und Justiz und bewertet regelmäßig die Bedrohung durch extremistische und terroristische Gewalttäter. Bei den Anschlägen in Brüssel hatten islamistische Selbstmordattentäter am 22. März am Flughafen und in der U-Bahn 32 Menschen mit in den Tod gerissen.

Geheimdienst weist Berichte über geplante Anschläge auf Urlauber zurück

Der italienische Geheimdienst wies Berichte zurück, wonach Terroristen Anschläge auf Touristen an Stränden in Italien und Spanien planen. „Wir haben keine Ahnung, woher diese Nachricht stammt“, hieß es in italienischen Geheimdienstkreisen. Solche Berichte würden in einem ohnehin schwierigen Moment unnötigen Alarm auslösen, hieß es. Die „Bild“-Zeitung hatte unter Berufung auf Ermittlerkreise deutscher Sicherheitsbehörden berichtet, islamische Terroristen planten, im Sommer als fliegende Händler getarnt, in die italienischen und spanischen Urlaubszentren zu kommen. Diese Hinweise sollen demnach aus Afrika stammen und vom italienischen Geheimdienst übermittelt worden sein. Angeblich stammten die Extremisten aus dem Senegal, wo sie sich als Unterstützer der nigerianischen Terrormiliz Boko Haram verstünden.