Berlin. Parteichef Cem Özdemir will Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2017 werden

Cem Özdemir hat es spannend gemacht. Lange wurde darüber spekuliert, ob er antritt. Jetzt hat der Parteichef gesagt, womit viele bei den Grünen gerechnet haben: Er will Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2017 werden.

„Bin am Start! – Urwahl“, twitterte Özdemir. Zuvor hatte er in einem ARD-Interview gesagt, dass er antritt: „Die Umstände müssen passen. Die Themen müssen passen. In der Familie muss es passen. Das tut es jetzt.“ 2013 hatte es noch nicht gepasst – da war Özdemir nicht zur Urwahl angetreten, hatte das Feld dem damaligen Fraktionschef Jürgen Trittin überlassen.

Mit seiner Kandidatur hat Özdemir einen Kampf der Männer angestoßen. Denn zwei andere selbstbewusste Grüne wollen auch Spitzenkandidat werden. Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter und Robert Habeck, der stellvertretende Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Es ist ein Dreikampf, der spannend werden könnte.

Die Grünen wollen 2017 mit einer Doppelspitze in den Wahlkampf gehen – wie üblich mit mindestens einer Frau. Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt ist bisher die einzige Kandidatin. Sie gilt deshalb als gesetzt. Bei den Grünen geht man nicht davon aus, dass sich die Vorsitzende Simone Peter noch zu einer Kandidatur durchringt. Auf dem Parteitag bekam sie ein mageres Ergebnis, sie gilt als angeschlagen.

Göring-Eckardt und Özdemir, das wären zwei aus dem Realo-Flügel, der seit Längerem für Koalitionen mit der Union plädiert. Im Herbst 2016 wird die Urwahl starten. 61.000 grüne Parteimitglieder dürfen abstimmen. Anfang 2017 wird das Ergebnis verkündet.

Der Ausgang ist offen. Und für alle drei grünen Männer ist die Kandidatur nicht ohne Risiko. Wer verliert, muss um seine Stellung fürchten. Bei der letzten Urwahl holte die damalige Parteichefin Claudia Roth mit 26 Prozent ein überraschend mageres Ergebnis. Nach der Wahl wurde die Ikone des linken Flügels abgelöst.