Berlin. Am Ende explodierten die Kosten, da zog die Politik jetzt die Reißleine: Die Riesen-Wippe als Einheitsdenkmal in Berlin kommt nicht.

Das Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Berliner Schloss wird nicht gebaut. Fraktionen von Union und SPD im Haushaltsausschuss des Bundestages sind übereingekommen, das Projekt einer gigantischen, begehbaren Wippe mit dem Titel „Bürger in Bewegung“ zu kippen.

An diesem Mittwoch wollen die Finanzpolitiker offiziell die Bremse ziehen und einen entsprechenden Beschluss fassen. Damit wäre eine seit 1999 laufende Debatte um ein Einheitsdenkmal wieder auf Anfang gestellt. Anlass für die Entscheidung sind erneute Kostensteigerungen für das Projekt. Ende Februar hatte das für den Bau zuständige Bundesamt für Raumordnung und Städtebau mitgeteilt, dass der bisherige Kostenrahmen von zehn Millionen Euro nicht eingehalten werden könne. Der Bau des Denkmals hatte sich mehrfach verzögert, die Kosten sind inzwischen auf fast 15 Millionen Euro gestiegen.

Bautermin wurde immer weiter aufgeschoben

Der zuständige Berichterstatter im Haushaltsausschuss, Rüdiger Kruse (CDU), sagte am Dienstag, das Projekt stehe unter keinem guten Stern: „Deshalb ist es jetzt an der Zeit, die Reißleine zu ziehen.“ Es sollte neben dem rekonstruierten Berliner Schloss an die deutsche Wiedervereinigung erinnern.

Das Denkmal sollte in Form einer riesigen Wippe an die friedliche Revolution in der DDR 1989 und an die Wiedergewinnung der deutschen Einheit erinnern. Es hatte ursprünglich schon 2013 fertig werden sollen. Mehrfach wurde der Termin verschoben – zuletzt auf 2017. Danach war sogar 2018 als Termin für die Fertigstellung genannt worden. Das Denkmal sollte auf dem Sockel entstehen, auf dem einst das Nationaldenkmal von Kaiser Wilhelm II. stand. Die Wippe sollte durch Besucher in Bewegung gesetzt werden können. Auf der Oberfläche sollten die Worte „Wir sind das Volk“ stehen.

Von Anfang an gab es bei dem Projekt immer wieder Probleme. Zuerst war ein Wettbewerb gescheitert, dann trennten sich die beauftragten Künstler. Schließlich sorgten die Entdeckung wilhelminischer Mosaike und ein Völkchen seltener Fledermäuse für Verzögerungen. (mit dpa)