Berlin.

Die Bundeswehr muss ihre Personalgewinnung nach Ansicht des Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels (SPD) auf eine breitere Grundlage stellen. „Wichtiger als ein Showroom in der Friedrichstraße in Berlin ist es, dass die 16 Karrierecenter der Bundeswehr besser ausgestattet werden“, sagte Bartels dieser Zeitung. Die Karrierecenter spielten eine wichtige Rolle bei der Personalgewinnung. „Doch eine Musterung findet nur in acht von 16 Karrierecentern statt. Hier sollte nachgebessert werden – und nicht wie aktuell geplant reduziert.“

Der Bundeswehr-Showroom in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte kostete seit der Eröffnung im November 2014 rund 228.000 Euro Miete. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor, die dieser Zeitung vorliegt. In diesem Zeitraum sind in dem Showroom Gespräche mit 2743 Menschen über eine Anstellung bei der Bundeswehr geführt worden. 1280 der Interessierten haben sich anschließend beworben.

Kritik kommt von den Grünen. „Der Bundeswehr-Showroom in Berlin ist ein teures Leuchtturmprojekt“, sagte Bundestagsabgeordneter Tobias Lindner dieser Zeitung. „Ursula von der Leyen mag stolz sein auf ihr Karrierecenter in bester Lage.“ Doch es sei nicht erkennbar, dass „die Kosten den Nutzen aufrechnen“. Sicherheitsexperte Lindner kritisiert: „Zudem bleibt offen, wie viele Bewerber angenommen wurden – und wie viele langfristig bei der Bundeswehr bleiben.“ Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) müsse sich neue Strategien ausdenken, um die Nachwuchsprobleme der Bundeswehr nach dem Ende der Wehrpflicht in den Griff zu bekommen. Zudem müsse sie den Bewerbern eine sinnvolle Tätigkeit zu attraktiven Konditionen bieten, sagte Lindner.