Hamburg. Außerdem haben Anhänger der AfD laut einer Umfrage mehr Vertrauen in Horst Seehofer als in Frauke Petry.

Fast die Hälfte der AfD-Anhänger hat offenbar kein allzu großes Vertrauen in Frauke Petry. Im aktuellen „Stern“-Politiker-Ranking erhielt die AfD-Chefin nur 47 Vertrauenspunkte von Sympathisanten ihrer Partei. Horst Seehofer hingegen ist bei dieser Gruppe deutlich beliebter: Die AfD-Anhänger gaben dem CSU-Chef 69 Punkte – sieben weniger als er von den eigenen Anhängern bekam.

Bei der Umfrage ermittelt das Forsa-Institut im Auftrag des Magazins „Stern“, welchen Politikern die Deutschen am meisten vertrauen. Dabei können die Befragten zwischen 0 (kein Vertrauen) und 100 (sehr großes Vertrauen) Punkten vergeben, aus denen dann der Mittelwert errechnet wurde.

Steinmeier vor Kretschmann und Schäuble

Angeführt wird das stern-Politiker-Ranking von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (63 Punkte), Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann (62), Finanzminister Wolfgang Schäuble (62) und Kanzlerin Angela Merkel (61). Nordrhein-Westfalens SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (54) folgt vor SPD-Chef Sigmar Gabriel (49), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (48) und CSU-Chef Horst Seehofer (46).

Dahinter liegen der FDP-Vorsitzende Christian Lindner (42), die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt (41) und Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht (36). Am Ende der Liste steht AfD-Chefin Petry mit 19 Punkten.

AfD verliert drei Prozent

In der Bevölkerung steigt die Zustimmung für die Union und Kanzlerin Angela Merkel. Im „Stern“-RTL-Wahltrend konnten sich CDU und CSU im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt verbessern und liegen nun bei 36 Prozent. Auch die FDP verbessert sich um einen Punkt auf jetzt 7 Prozent. Die Werte für SPD (20 Prozent), Grüne (13 Prozent) und Linke (8 Prozent) blieben unverändert.

Einen kleinen Absturz um drei Punkte erlebt die AfD, die jetzt wieder bei 10 Prozent liegt. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 29 Prozent, erneut ein Punkt weniger als in der Vorwoche.

Kanzlerin Merkel wieder beliebter

Für Forsa-Chef Manfred Güllner gibt es vor allem einen Grund für die steigenden Werte der Union. „Weil sich nach den Anschlägen in Brüssel die Terrorgefahr erhöht hat, wenden sich die Bürger – wie auch schon nach den Pariser Attentaten – wieder stärker den staatstragenden Parteien zu.“ Die SPD könne davon allerdings nicht profitieren: „Denn Sigmar Gabriel schafft es nicht, sich und seine Partei entsprechend zu profilieren.“

Dass die AfD dabei gleich drei Prozentpunkte verliert, ist laut Güllner zum Teil auch eine Folge der Einigung der Europäischen Union mit der Türkei in der Flüchtlingsfrage. Dieser Deal wiederum steigert Angela Merkels Popularität: Mit 52 Prozent erreicht sie bei der Kanzlerpräferenz ihren höchsten Wert in diesem Jahr. Damit liegt Merkel nun 39 Prozentpunkte vor Gabriel, den sich 13 Prozent als Kanzler wünschen.

Union legt auch bei politischer Kompetenz zu

Auch bei der Einschätzung der politischen Kompetenz legt die Union drei Punkte auf 29 Prozent zu. Der SPD trauen dagegen nur 6 Prozent zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig zu werden. 11 Prozent billigen diese Kompetenz anderen Parteien zu. 54 Prozent halten keine Partei für fähig genug.

Für die beiden Umfragen befragte das Forsa-Institut vom 21. bis 24. März 2016 im Auftrag des Magazins „stern“ und des Fernsehsenders RTL 2005 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die per Zufall ausgewählt wurden.