Washington/Damaskus .

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gerät in Syrien und im Irak stark unter Druck. So steht die syrische Armee offenbar kurz vor der Rückeroberung der historischen Oasenstadt Palmyra. Gleichzeitig planen irakische Truppen eine Offensive gegen Mossul, die inoffizielle Hauptstadt des IS.

Zudem hat die Terrororganisation offenbar einen ihrer wichtigsten Köpfe verloren: Nach Angaben von Verteidigungsminister Ashton Carter töteten die USA mehrere Top-Terroristen der Miliz. Er gehe davon aus, dass darunter auch der IS-Finanzminister und -Vizechef Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli ist, der unter dem Namen Haschi Iman bekannt sei. „Wir eliminieren systematisch ihr Kabinett“, sagte Carter. „Wir haben denjenigen unschädlich gemacht, der die Finanzierung all ihrer Operationen verantwortet hat und damit ihre Fähigkeit beschnitten, Kämpfer zu bezahlen und zu rekrutieren.“

Al-Kaduli zählte zu den meistgesuchten Terroristen der Welt. Er war bis 2012 im Irak inhaftiert und schloss sich dann in Syrien dem IS an. Vor seiner Haft hatte er dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehört. Fachleute sahen in Al-Kaduli einen der wichtigsten Anführer und künftigen Spitzenmann des IS. Unter anderem soll er der Verbindungsmann zwischen Al-Baghdadi und regionalen Anführern gewesen sein.

Die USA setzten 2014 ein Kopfgeld von sieben Millionen US-Dollar (6,3 Millionen Euro) auf den Terroristen aus. Die Tötung Al-Kadulis ist der zweite US-Schlag gegen die IS-Führung binnen kurzer Zeit. Mitte März war der IS-„Kriegsminister“ mit dem Kampfnamen „Omar der Tschetschene“ nach einem US-Luftschlag gestorben.

In Syrien eroberten Kämpfer des syrischen Regimes am Freitag die historische Zitadelle am Rande der Stadt Palmyra, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Zuvor hatte die Armee einen strategisch wichtigen Hügel eingenommen, von dem aus man die archäologischen Stätten Palmyras überblicken kann. Die Stadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hatte Palmyra im Mai 2015 eingenommen. Seitdem sprengten die Dschihadisten zahlreiche historische Bauwerke.

Im Irak konnten Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer laut irakischen Medien einige Dörfer westlich der Stadt Machmur einnehmen. Sie seien von US-Luftangriffen unterstützt worden. Bis der Angriff auf Mossul beginnt, wird es noch dauern – noch sind die Kämpfe 70 Kilometer entfernt.

Am Freitagabend riss ein Selbstmordattentäter nach einem Fußballspiel südlich von Bagdad mindestens 30 Menschen mit in den Tod. Er sprengte sich währen der Siegerehrung inmitten der Zuschauer in die Luft. Es gab Dutzende Verletzte. Der IS hat sich zu der Tat bekannt.