Bonn/Hamburg. Tiefe Trauer um einen großen Liberalen. Guido Westerwelle erlag seinem heimtückischen Leiden. Er war streitbar – aber ein fröhlicher Charakter.

Tiefe Trauer um einen prägenden Politiker Deutschlands. Er war der führende Kopf der deutschen Liberalen über viele Jahre, erbitterter Oppositionspolitiker, Erfinder der 18-Prozent-Partei FDP und dann Außenminister: Nun ist Guido Westerwelle im Alter von 54 Jahren gestorben, wie seine Stiftung mitteilte.

Westerwelle litt an Leukämie. Für die politische Klasse in der Bundesrepublik und viele Anhänger sowie Unterstützer und Freunde ist das ein Schock. Westerwelle, bekennender Homosexueller, lebte mit seinem Partner Michael Mronz zusammen, ein Sportmanager. Er war trotz der Bürde seiner Ämter und des späteren Abservierens durch seine Partei ein rheinisch-fröhlicher Mensch. Wer ihm begegnen konnte, erlebte einen herzlichen Charakter abseits des Polit-Business.

Westerwelle starb in der Universitätsklinik Köln an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. Auf der Homepage der Westerwelle-Stiftung war am Freitag ein Foto Westerwelles zusammen mit seinem Ehemann Michael Mronz zu sehen. Daneben steht: „Wir haben gekämpft. Wir hatten das Ziel vor Augen.Wir sind dankbar für eine unglaublich tolle gemeinsame Zeit. Die Liebe bleibt.“

Westerwelle gehörte seit den achtziger Jahren zu den prägenden Figuren der bundesdeutschen Politik. Nach vielen Jahren in der Opposition war er zwischen 2009 und 2013 Bundesaußenminister. In den ersten beiden Jahren der schwarz-gelben Koalition, bis zu seinem Rücktritt vom Amt des FDP-Chefs, war er auch Vizekanzler.

Über seine Krebserkrankung hatte Westerwelle auch ein Buch („Zwischen zwei Leben“) geschrieben, das er im vergangenen Herbst vorgestellt hatte. Damals gab es Hoffnung, dass er die Krebs-Erkrankung bewältigen könnte. Im Dezember musste er sich allerdings erneut ins Krankenhaus begeben, was offiziell mit einer „Medikamentenumstellung“ begründet wurde. Seither war er kaum noch in der Öffentlichkeit aufgetaucht.