Vorerst nicht. Doch unter Druck geraten wird Merkel in ihrer Partei sicher, wenn die CDU so massive Einbußen erlebt wie vorhergesagt – erst recht, wenn die CDU-Spitzenkandidaten in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg tatsächlich den Wahlsieg verfehlen.

Schließlich sind die Wahlen offensichtlich auch eine Abstimmung über Merkels Flüchtlingspolitik: Vor allem dieses Thema treibt die Wähler den Umfragen zufolge um und der AfD Unterstützer zu. Den Unmut ihrer Parteifreunde wird Merkel zu spüren bekommen. Aber Wut ist etwas anderes als ein Putsch. Merkels Kritiker wollen fast ausnahmslos einen anderen Kurs, nicht eine andere Kanzlerin – sie wissen, dass Merkels Rückzug die Wahlchancen der Union bei der Bundestagswahl nicht verbessern würde. Wolfgang Schäuble wäre als Nachfolger eindeutig ein Übergangskanzler, Ursula von der Leyen fehlt der Rückhalt in der Union. Zudem ist ungewiss, ob die SPD einen Kanzler-Wechsel unterstützen würde – oder es nicht lieber auf Neuwahlen ankommen ließe.