Es sieht auf den ersten Blick so aus, wenn man das absehbare Ergebnis der drei Wahlen betrachtet: In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verfehlt die Linke ziemlich sicher wieder den Einzug in den Landtag, in Sachsen-Anhalt dagegen bleibt sie zweitstärkste Partei nach der CDU. Das Projekt Westausdehung stößt also an Grenzen – vor allem in den Flächenländern. Diesmal ist es auch eine Niederlage für die Parteiführung, denn in Baden-Württemberg tritt der Bundesvorsitzende Bernd Riexinger als Spitzenkandidat an. Doch ganz erfolglos ist die Linke auch im Westen nicht. In vier westdeutschen Landtagen ist sie vertreten: In Hamburg und Bremen erzielte sie zuletzt gute Ergebnisse, im Saarland mit Zugpferd Oskar Lafontaine sowieso.

Das Ost-West-Gefälle hat nicht nur mit unterschiedlichen Wählerschaften zu tun, sondern auch mit dem Personal: Die Spitzenleute der Linken im Osten sind in der Regel pragmatischer, teilweise regierungserfahren, die Partei ist gut verankert. Im Westen tendiert die Linke dagegen oft zur radikalen Nischenpartei, die keinen Zugang zu größeren Wählerschichten findet.