Stuttgart/Karlsruhe. In Berlin ist ein 33-jähriger Terrorverdächtiger festgenommen worden. Er soll einen Selbstmordattentäter für den „IS“ angeworben haben.

Spezialkräfte der Polizei haben am Donnerstagvormittag einen 33-jährigen Arzt in seiner Berliner Wohnung festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilte. Der aus Mannheim stammende Deutsche soll einen 24-Jährigen für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ angeworben und dessen Reise ins syrisch-irakische Krisengebiet organisiert haben. Der 24-Jährige soll wenige Monate später ein Selbstmordattentat im Nordirak verübt und dabei zwölf Menschen getötet haben.

Die Festnahme am Vormittag in Berlin erfolgte im Auftrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Gleichzeitig durchsuchten Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) Baden-Württemberg mehrere Wohnungen in Mannheim. Bei den Einsätzen wurden unter anderem eine optische Zielvorrichtung für eine Schusswaffe sowie schriftliche Unterlagen, Mobiltelefone und elektronische Datenträger sichergestellt.

Mit Propagandavideos beeinflusst und radikalisiert

Der in Berlin festgenommene Mann und der spätere Selbstmordattentäter lernten sich in Freiburg im Breisgau kennen. Der Arzt wird beschuldigt, den Jüngeren insbesondere mit Propagandavideos dschihadistisch beeinflusst und radikalisiert zu haben. Außerdem soll er ihm militärische Gebrauchsgegenstände beschafft und ihn finanziell unterstützt haben.

Nachdem ihm der Beschuldigte ein One-Way-Flugticket gekauft haben soll, reiste der damals 24-Jährige im Oktober 2014 in das syrisch-irakische Krisengebiet aus, um sich dort dem so genannten „Islamischen Staat“ anzuschließen. Am 18. Mai 2015 schließlich soll er in der nordirakischen Stadt Baiji einen Selbstmordanschlag verübt haben, bei dem mindestens zwölf irakische Regierungssoldaten getötet wurden.

Der spätere Selbstmordattentäter war geistig eingeschränkt

Die Ermittlungen des LKA haben ergeben, dass der junge Mann geistig eingeschränkt und leicht beeinflussbar war und deshalb unter Betreuung stand. Inwieweit der nun festgenommene 33-Jährige den Mann aufgrund seiner psychischen Labilität bewusst als späteren Attentäter ausgesucht haben könnte, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen.

Die Festnahme erfolgte offiziell wegen des Verdachts der Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Der Beschuldigte wird dem zuständigen Haftrichter am Amtsgericht Karlsruhe vorgeführt. (küp)